Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Begegnungen in Tansania

Jugenddelegation aus dem Kirchenkreis Lübbecke trifft Jugenddelegation aus dem Kirchenkreis Bweranyange



Bwana Yesu asifiwe! (Lobet den Herrn!) –
So begrüßt man sich, wenn sich Christen in Tansania begegnen.
Die langjährige Partnerschaft zwischen Tansania und Deutschland bleibt durch den persönlichen Austausch und interkulturelle Erfahrungen lebendig. Auch 2018 sollte wieder eine Jugenddelegation, diesmal mit elf jungen Frauen und Männern, nach Tansania fliegen. Zwei Jahre zuvor hatten sie bereits erste Kontakte mit den Jugendlichen aus Tansania geknüpft, mit denen zum Thema Landwirtschaft verschiedenen regionale Betriebe besucht wurden und unter anderem eine gemeinsame Reise nach Taizé in Frankreich unternommen wurde.



In der Nacht auf den 17. Juli ging es endlich los. Wir sind vorfreudig von Stemwede über Hannover, Amsterdam und Kigali bis nach Bweranyange gereist, wo wir wohlbehütet im Dorf Ahakishaka ankamen. Eine kleine Autopanne auf den holprigen Straßen konnte die Stimmung nicht trüben – das Gepäck wurde kurzerhand umgeladen und weiter ging die wilde Fahrt. Nach einer ersten herzlichen und stürmischen Begrüßung direkt an den Autotüren haben nicht nur wir uns gefreut, dass die Monate der Vorbereitung vorüber sind und unsere gemeinsamen drei Wochen in Bweranyange beginnen dürfen. Mit großer Gastfreundschaft, Offenheit und freundlichen Worten ging es die ganze Zeit munter zu – so waren Worte wie Karibu (Willkommen), Asante (Danke) und Nzuri (Schön, super) schnell verinnerlicht und viele Umarmungen, lautes Lachen und High-Fives an der Tagesordnung. Mit unserem Gastgeber, dem neuen Superintendenten Samwel Mugangala, haben wir viel erlebt. Die Delegation, die er zusammengestellt hat, bestand aus lebenslustigen Menschen, die wir jetzt unsere Freunde nennen dürfen.



Das gemeinsame Programm begann direkt am ersten Morgen. Nach dem Gebet, das mal in Englisch, Kisuaheli oder Deutsch gehalten wurde, gab es Tee und Kaffee, leckere Mandazi (Fettbrötchen, ähnlich den Mutzenmandeln vom Weihnachtsmarkt in Deutschland), Toast, Honig, Marmelade und Erdnüsse zum Frühstück. Die ersten Tage haben wir in Ilemba auf dem Feld gearbeitet, wo wir zunächst mit Macheten das Gestrüpp entfernt haben, um anschließend mit Hacken Löcher für Bäume vorzubereiten. Da die Regenzeit erst im Oktober beginnt, haben wir vorerst nur ein paar Bäume eingepflanzt und nur bis zur Mittagshitze gearbeitet. Die übrige Zeit haben wir mit traditionellen Tänzen, Gummitwist, einem reichhaltigen Mittagessen, Klettern und Ballonkunst gefüllt, woran die Kinder besonders großes Interesse zeigten. Am Nachmittag sind wir spontan zu einer Beerdigung eingeladen worden, an der wir mit der großen Gemeinde teilgenommen haben. Auf den Dörfern werden die Familienmitglieder direkt am Haus beerdigt.



Mit dem ersten Sonntagsgottesdienst, der ebenso draußen stattfand , wie die Beerdigung, haben wir ein neues Kirchenerlebnis gehabt. Nach einem Frühstück in dem Gemeindehaus in Mazinga sind wir singend zu unseren Plätzen getanzt, auf denen wir die nächsten fünf Stunden Zeugen von Taufen, der Einführung eines neuen Pastors und der Versteigerung von Spendengaben werden durften. Die verschiedenen Chöre haben den Gottesdienst abgerundet und begleitet wurde er gleich von mehreren Evangelisten und dem Pastor, Samwel. Besonders in Erinnerung wird mir das Wiedersehen mit Alisia in ihrem Heimatdorf Mazinga bleiben, die ich vor zwei Jahren kennengelernt habe – das war einfach nzuri (super)! Filibert, der sowohl in Deutschland als auch in Tansania bei uns war, hat als Evangelist ebenso den Gottesdienst mitgestaltet.
Es gab viele einzelne Momente, die unsere Zeit zu Gast in Bweranyange unvergesslich gemacht haben und uns die Landwirtschaft näher gebracht haben. Spannend waren die Besichtigung auf einer Ananasplantage mit direkter Weiterverarbeitung zu Trockenobst, das man im EineWeltLaden in Espelkamp kaufen kann, der Besuch einer Baumschule der Kirche und eines Brunnens, in dessen Umgebung alles grünte und der Ausflug zum KARUCO-Projekt, wo Landwirte ausgebildet werden sollen. Das Ausbildungszentrum in Nkwenda, wo vor 30 Jahren mit einer Jugenddelegation wie unserer die Grundsteine gelegt wurden, hat sich beeindruckend entwickelt, der ehemalige Superintendent Jackson Kanyiginya begrüßte uns mit seiner Familie und zeigte uns unter anderem die lokale Grundschule. Wir haben viele Schulen besucht, sowohl staatliche als auch kirchliche und mit den Mädchen aus der Girls Secondary School Volleyball und Fußball gespielt (und verloren). Dort durften wir an einer Abschlussfeier, bei der die Mädchen wunderschön mit goldenen Stirnbändern und Glitzerpuder geschmückt waren, teilnehmen und ein weiteres Mal lernen: Gottesdienste und Feierlichkeiten sollte man ausgiebig lange feiern!
Ebenso sind wichtige Themen wie die Wasserversorgung in Bweranyange, Gemeindestrukturen und Aspekte für eine gelingende Partnerschaftsarbeit besprochen worden. Dazu haben wir den Partnerschaftsauschuss aus Tansania kennengelernt und gute Gespräche geführt.
Mit vielen neuen und ganz persönlichen Eindrücken, Kontakten, Liedern, Fotos und geschneiderter traditioneller Kleidung, die wir vom Superintendenten Samwel Mugangala geschenkt bekommen haben, sind wir nun zurück in Deutschland. Für Fotoabende oder Vorträge, bei denen wir ausführlicher von unserer Jugendbegegnung erzählen, melden Sie sich gerne bei dem Partnerschaftsausschuss Tansania unter: …!

Angela Grummert