Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Für ein gemeinschaftliches Helfen




VON ANJA SCHUBERT

Lübbecker Land. Sich berührende, ineinander greifende Hände als Symbol für gemein-schaftliches Helfen und Handeln – ehrenamtlich und professionell – prägten ebenso das Frühjahrstreffen der Frauenhilfen und Abendkreise des Kirchenkreises Lübbecke wie die Begeisterung, dem Frühlingserwachen mit gemeinsamem Gesang Ausdruck verlei-hen zu können. 90 Frauen konnte Bezirksvorsitzende Gisela Gräber im Frotheimer Birkenhof begrüßen – deutlich weniger als in den Vorjahren. „Aber vielleicht ist es gerade das frühlingshafte Wetter, was die Frauen im Zuge der Arbeit auf den Feldern an einer Teilnahme hindert.“ Der Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch.



„25 Frauenkreise sind hier heute vertreten. In ihnen sind insgesamt 1.200 Mitglieder organisiert“, stellte die Bezirksvorsitzende zufrieden fest. Zwar habe man in Spitzenzeiten gut 3.000 Frauen gezählt, aber im Vergleich zu vielen anderen Kirchenkreisen stünde man zahlenmäßig gut da. „Auch wir leiden natürlich unter den demographischen Veränderung.“



Kreiskantor Heinz Hermann Grube entlockte den Frauen beim freien Singen beachtliche Sangeskunst. Mit Kopf, Geist, Herz und Hand waren die Frauen bei der Sache. Mehrstimmige Gesänge und vereinzelt auch Bewegungslieder, die jeder kannte, verführten zu begeistertem, schwungvollem Mitsingen.


Thematisch stand der Nachmittag ganz im Zeichen der Diakonie, des Miteinanders ehrenamtlichen Engagements und professionellen Helfens.



Das unterstrich bereits zu Beginn Pfarrerin Britta Mailänder, die in ihrer Andacht mit einem Bild von vier ineinander greifenden, verflochtenen Händen das gemeinschaftliche Helfen in den Mittelpunkt stellte. „Auch in einer Gemeinde legen viele Menschen gemeinsam Hand an. Jeder mit dem, was er kann, geprägt von unterschiedlichen Erfahrungen“, so die junge Pfarrerin.





Gemeinschaftliches Engagement – auch ein Grundgedanke der Frauenhilfen. „Jeder von uns ist wichtig“, hob sie hervor. Nicht gerade zufällig bildeten die vier Hände ein Kreuz. „Wir sind aufeinander angewiesen und auf denjenigen, der unsere Hände füllt.“
Der musikalische Liederreigen, den Kreiskantor Heinz Hermann Grube mit den Frauen anstimmte, wurde mit Gitarrenklängen von den Pfarrerinnen Heidrun Rudzio und Sa-bine Heinrich begleitet.



Das gemütliche Beisammensein bei Kaffee und Kuchen nahm Rudzio zum Anlass, in Sachen Kaffee-Einkauf auf Fairtrade-Kaffee hinzuweisen. Fai-rer Handel, ein Konzept, das die Kreissynode unterstützt. „Gerade die Frauen können mit dem Einkauf für die Gemeindehäuser den fairen Handel unterstützen und ein Stück christlicher Weltverantwortung zeigen.“



Sich für andere engagieren stellte auch Pfarrer Matthias Rausch in seinem Vortrag in den Mittelpunkt. „Die gute alte Zeit der Gemeindeschwester“ im Sinn, zeigte er die Aufgabengebiete der Diakonie im Kirchenkreis auf, appellierte ein noch tieferes Ineinan-dergreifen von professioneller Arbeit und ehrenamtlichem Engagement.
Vor drei bis vier Jahrzehnten sei die Diakonie noch durch die Gemeindeschwestern geprägt gewesen. „Das Bild ist vielen immer noch präsent.“ Heute leiste die Diakonie mit speziell ausgebildeten Mitarbeitern professionelle Hilfe. Krankenschwestern in der Pfle-ge, Sozialpädagogen und Psychologen in der Beratung – diese Arbeit müsse in die Gemeinden hineingetragen und mit dem ehrenamtlichen Engagement vor Ort zusammengeführt werden. „Es besteht kein Grund, nicht auch weiterhin ehrenamtlich aktiv zu werden“, machte Rausch deutlich. „Ehrenamtliches Engagement, der warmherzige Dienst an den Menschen seiner nächsten Umgebung, soll nicht der Professionalität weichen.“ Erst das Ineinandergreifen mache den Diakoniegedanken effektiv. Die ersten Gemeinden würden jetzt eine Vernetzung des Engagements vornehmen.


»Ein warmherziges Ehrenamt«

Frühjahrstreffen der Frauenhilfen und Abendkreise des Kirchenkreises Lübbecke
Von Andreas Kokemoor
Frotheim/ Altkreis Lübbecke (ko). Woche für Woche treffen sich in den Kirchengemeinden im Kirchenkreis Lübbecke hunderte von Frauen in der Frauenhilfe und vielen weiteren Kreisen, die Teil der Diakonie sind. Insgesamt sind es 1200 Frauen in 25 Gruppen. Gemeinsam ist allenbeim Gestalten ihrer Gemeindearbeit und ihres Glauben, dass es ehrenamtlich erfolgt und von Herzen kommt.

Im Rahmen des traditionellen Frühjahrstreffens der Frauenhilfen und Abendkreise des Kirchenkreises Lübbecke im Gasthaus Birkenhof in Frotheim, hielt Pfarrer Matthias Rausch, einen Vortrag zum Thema »Die gute alte Zeit der Gemeindeschwester im Sinn - die Diakonie im Kirchenkreis Lübbecke: Herausforderung für Professionalität und Ehrenamt«. Viele der 90 anwesenden Zuhörer wussten, wovon Rausch sprach: die Diakonie-Schwester, die mit ihrem Fahrrad von Haus zu Haus fuhr und vornehmlich alte und kranke Menschen besuchte. Matthias Rausch brachte es gleich im ersten Satz auf den Punkt: »Professionalität und Ehrenamt haben ihren Platz und berechtigten Stellenwert in der Arbeit der Diakonie.« Beide lebten voneinander und miteinander. Da gebe es auf der einen Seite die qualifizierten Krankenschwestern in der Pflege, die Sozialpädagogen und die Psychologen in der Beratung und Betreuung. Auf der anderen zum Beispiel die die Frauenhilfe, deren Tradition Ursprung durchaus in der Gemeindeschwester zu finden sei. »Sie ist ein Beispiel der Diakonie für warmherziges Ehrenamt. Die Mitglieder engagieren sich für die vielfältigen Anliegen der und Aufgaben in ihrer Kirchengemeinde und anderen kirchlichen Arbeitsbereichen«, sagte Rausch. Dies täten sie gemeindenah vor Ort und sozial-diakonisch. »Eine enge Vernetzung und gegenseitige Anerkennung von hauptamtlicher und ehrenamtlicher Tätigkeit hat Anspruch auf eine angemessen Begleitung«, sagte Pfarrer Rausch.

Pfarrerin Britta Mailänder aus Nettelstedt, die die Andacht zum Frühjahrstreffen hielt, stellte ebenfalls das gemeinschaftliche Helfen in den Mittelpunkt. »Wir alle sind aufeinander angewiesen«, sagte sie und hielt den Mitgliedern der Frauenhilfe das Bild von ineinandergreifenden und verflochtenen Händen vor Augen. »Vier sich reichende Hände ergeben ein Kreuz«, sagte Mailänder. Dies sei ein Beispiel dafür, warum gerade Miteinander und Helfen im kirchlichen Sinn steht.
Musikalisch umrahmt wurde der Nachmittag vom Kreiskantor Heinz-Hermann Grube. Gemeinsam mit den Besuchern sang er Frühlingslieder. Ob als großer Chor oder im Kanon, mit Gesangbuch und ohne, der Kirchenmusiker schaffte es, den Saal mit den Stimmen vieler Kehlen zu füllen.
WB Artikel vom 03.05.2010