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Sie dürfen in keiner Weihnachtskrippe fehlen: Ochs und Esel. Und das, obwohl sie in der biblischen Weihnachtsgeschichte gar nicht erwähnt werden. Spätestens seit dem 4. Jahrhundert sind sie aber fester Bestandteil vieler Darstellungen der Geburt Jesu - vermutlich aufgrund einer Erwähnung im alttestamentlichen Prophetenbuch Jesaja (Kapitel 1, Vers 3).
In der vergangenen Woche erhielt ich eine Karikatur: Ochs und Esel stehen vor der Krippe, über der man einen kleinen gelben Heiligenschein sieht. Sie beschweren sich mit folgenden Worten darüber, dass etwas Ungewöhnliches in ihrem Futtertrog liegt: „Herr Bauer, es ist ein Heiland im Essen.“
Als ich diese Karikatur sah, musste ich spontan lachen. Dies ist ein sehr ungewöhnlicher Blick auf das Weihnachtsgeschehen. Aber in ihm steckt auch etwas Tiefsinniges. Die Tiere beschweren sich, dass mit dem Essen etwas nicht stimmt, dass sie etwas stört, dass es nicht so ist wie immer, so wie sie es gewohnt sind.
Kennen nicht auch wir Menschen das? Haben nicht auch wir oftmals dieses Gefühl? Alles sollte möglichst so sein wie üblich! Gerade in einer Zeit, die geprägt ist von großen Umbrüchen und Veränderungen, haben wir doch den Wunsch, dass es Dinge gibt, die uns bekannt und vertraut sind, auf die wir uns verlassen können, die uns Sicherheit geben. Das gilt auch für Weihnachten: es soll gemütlich und möglichst feierlich sein! Und dann ist da im übertragenen Sinne „ein Haar in der Suppe“: Der Heiland, der in der Krippe liegt, will nicht so recht passen in unsere gewohnte Welt. Seine Geburt war alles andere als romantisch: Er, der Sohn Gottes, wurde unterwegs geboren, während einer Reise, die seine Eltern nicht freiwillig angetreten hatten, sondern zu der sie aus politischen Gründen gezwungen wurden. Und dann fanden sie nicht einmal einen würdevollen Ort für die Niederkunft. Nur ein Stall stand zur Verfügung, ein zugiger Bretterverschlag als Unterschlupf für das Vieh. In diesen armseligen Verhältnissen kam schließlich Jesus zur Welt. Dort herrschte bestimmt nicht die liebliche Atmosphäre, die wir gerne in die Weihnachtsgeschichte hineininterpretieren.
Aber gerade diese außergewöhnlichen und überraschenden Umstände zeigen den wahren Charakter von Weihnachten. In diesem kleinen Kind im Stall von Bethlehem kommt Gott uns Menschen ganz nahe. Dort in der Krippe liegt der Heiland, der Sohn Gottes, der Gottes Liebe in unsere so zerrissene Welt bringt. Das ist die frohe Botschaft von Weihnachten.

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