Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 30. August 2025

Pfarrerin Lena Heucher-Baßfeld

Liebe Leserinnen und Leser!

Viele Menschen erleben derzeit einen „Neustart“. In dieser Woche sind die NRW-Ferien zu Ende gegangen und rund 2,5 Millionen Schülerinnen und Schüler gehen wieder in die Schule. Für viele Familien ist das ein besonderer Moment im Jahr: jetzt hat die zweite Jahreshälfte begonnen – es geht wieder auf Weihnachten zu…

Und manche Kinder werden eingeschult oder besuchen eine weiterführende Schule – auch das immer ein bewegender und besonderer Moment im Leben einer Familie.
So ein „Neustart“ nach den Ferien ist immer auch in Aufbruch. – Ein Aufbruch in ein neues Schuljahr, in eine neue Zeit. – Auch Menschen außerhalb der Schulphase erleben solche „Aufbruchszeiten“: da verändern sich Lebenssituationen und Gewohnheiten; auf einmal merkt man: das ist nicht mehr wie früher – jetzt hat sich was verändert…

Solche Zeiten sind ein Wagnis und brauchen Mut. Mut, sich auf den neuen (noch unbekannten) Weg zu machen und die veränderte Situation anzunehmen. 

Es tut gut, wenn man in solchen Zeiten nicht allein unterwegs ist und Familie und Freunde an seiner Seite weiß. Wenn man weiß: da ist jemand, auf den man sich immer verlassen kann. Der oder die zu einem steht und einen versteht. – Das tut gut! Diese Erfahrung haben Menschen zu allen Zeiten immer schon gemacht. Und so lesen wir auch in der Bibel davon, dass Jesus sich Freunde, Wegbegleiter, gesucht hat, die mit ihm zusammen unterwegs waren. Die Bibel nennt sie die „Jünger Jesu“.

Übersetzen lässt sich aber auch „die Schüler“ Jesu. Jesus sucht sich also Menschen, die seine Schüler sein wollen. In der Antike ist das nichts Ungewöhnliches, dort gab es manche Wanderlehrer mit ihren Schülern. – Und so macht es Jesus auch: er sucht sich Freunde, die ihn begleiten auf seinem Weg. 

Die Menschen, die bis heute in seiner Nachfolge unterwegs sind, sind also allesamt Schülerinnen und Schüler. Gemeinsam auf dem Weg zu sein, heißt eben auch: voneinander und miteinander zu lernen.
Bei Jesus ist „Schülerin oder Schüler sein“, kein – auf die Jugend begrenzter – Lebensabschnitt, sondern eine Haltung eines lebenslangen Lernens.

Das heißt auch: wir wissen und können nicht alles und wir müssen auch gar nicht alles wissen und können. Wir dürfen uns auch helfen lassen. Gerade erwachsenen Menschen fällt es oft nicht leicht, sich helfen und unterstützen oder beschenken zu lassen. 

Aber gerade das können wir von Jesus lernen, wenn er sagt: „Werdet wie die Kinder, denn ihnen gehört das Reich Gottes“.


Pfarrerin Lena Heucher-Baßfeld