Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 28. Juni 2025

Pfarrer Michael Beening

"Rien ne va plus!“ – So lautet die Ansage des Croupiers beim Roulette, wenn die Kugel rollt und die Spielenden ihre Einsätze nicht mehr verändern dürfen: „Nichts geht mehr!“

Heute muss man nicht extra ins Casino fahren, um diesen Spruch zu hören, denn die französische Redewendung hat längst Einzug in den Alltag gefunden: etwa beim Stau auf der Autobahn, bei schlimmen Unwettern oder auch in der Politik, wenn die Koalition zerbricht und nur noch der offen ausgetragene Streit die Parteien zusammenhält.

„Rien ne va plus“ – immer mehr Menschen erleben das auch in ihrem Alltag, in ihren Beziehungen, auf ihren Arbeitsplätzen, sogar im Ehrenamt. Die Last wird immer größer, die Zeit immer knapper, die Angst vor dem Zusammenbruch immer größer. – Am Ende steht nicht selten ein Erleben, das als „burnout“ bezeichnet wird und von dem inzwischen ca. 37 Prozent aller Menschen in Deutschland – unabhängig vor Geschlecht und Alter – betroffen sind.
Auch Jesus hat SEIN eigenes „Rien ne va plus“ erlitten, als ER sich für uns am Kreuz auf Golgatha zu Tode quälte und IHM klar wurde, dass nichts und niemand IHN jetzt noch retten würde: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ – Zutreffender kann man die Gefühle von Menschen nicht ausdrücken, die diese Erfahrung machen: „Nichts geht mehr!“

Ich erinnere mich an einen Porzellanteller auf dem Flur der Wohnung meiner Eltern, gleich neben der Eingangstür. Darauf ein bekannter Sinnspruch, den ich im Laufe der Jahre bei Abschied und Heimkehr auswendig gelernt hatte, so dass er mir auch heute noch oft in den Sinn kommt: „Wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her“. 

Gut dran sind Menschen, die sich eine solche Hoffnung bewahrt haben. Besser dran sind jene, die das Licht von Jesus, dem Christus erwarten, der sich selber als „Licht der Welt“ vorgestellt hat und der aus eigener Erfahrung weiß, wie dunkel es im Leben manchmal werden kann. Darum lädt ER mit den Worten des neuen Wochenspruches Menschen ein, denen das „Rien ne va plus“ – „Nichts geht mehr“ jeden einzelnen Tag zur Last werden lässt: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Oder, wie es in der neueren Bibelübersetzung „Das Buch“ heißt: „Kommt zu mir! Alle, die ihr am Ende seid, abgearbeitet und mutlos: Ich will euch Erholung und neue Kraft schenken.“

„Rien ne va plus“ – Das muss nicht so bleiben! – Denn „wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von Jesus Christus ein Licht daher!“ – Möge es auch uns aufgehen!

Amen!


Pfarrer Michael Beening (Stemwede)