Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 26. Juli 2025

Pfarrerin Sabine Heinrich

Liebe Leserinnen und Leser,

wann haben sie das letzte Mal an Ihre Taufe gedacht?
Vielleicht als Sie Patin oder Pate wurden, als Ihr Kind oder Enkelkind getauft wurde oder als Sie einen Taufgottesdienst gefeiert haben?
Das eigene Taufdatum kennen viele nicht auswendig. Vielleicht ist der morgige Sonntag mal wieder die Möglichkeit, sich an die Taufe zu erinnern und sich zu sagen:
„Ich bin getauft“.
Martin Luther hat diesen Satz häufig aufgeschrieben oder sogar in einen Tisch eingraviert, so wichtig war für ihn diese Erinnerung an seine Taufe.
Diese einfachen Worte haben ihm Kraft geschenkt, wenn es ihm nicht gut ging, wenn er zu kämpfen hatte mit dem, was ihn umtrieb.
„Ich bin getauft“, das war für Luther so eine Art Kraftquelle, denn er wusste, dass das Versprechen, dass Gott zu uns hält, ein Leben lang gilt und darüber hinaus, in allen Situationen des Lebens.
Er spürte eine Zusammengehörigkeit mit Gott und auch mit anderen Getauften.
Ich habe im Katechumenenunterricht die Jugendlichen gefragt, was für sie Taufe bedeutet und war sehr erstaunt über ihre Antworten:
„Taufe bedeutet, dass Gott mich segnet.“ – „Gott schenkt mir Sicherheit, Hoffnung und Frieden, egal, was ich mache.“ – „Gott beschützt mich in guten und in schlechten Zeiten.“ – „Als Getaufte werde ich von Gott als sein Kind in die Gemeinschaft aufgenommen.“ – „Taufe ist etwas Besonderes.“ –
Die jungen Menschen aus unserer Gemeinde leben mit der Gewissheit:
Selbst wenn wir es nicht schaffen, die zu sein, die wir gerne wären, bleibt Gott an unserer Seite. Er kennt uns mit unserem Namen.
Im Wochenspruch der kommenden Woche heißt es:
„Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ (Jes 43,1)
Diese Zusage Gottes wird in der Taufe sichtbar und greifbar. In der Taufe sagt Gott:
„Ich kenne dich. Ich liebe dich. Du gehörst zu mir.“
Das ist genau das, was die Jugendlichen zur Taufe gesagt haben.
Sie wissen: Taufe ist ein lebenslanger Anker, ein Versprechen, das bleibt – auch wenn wir zweifeln, stolpern oder uns selbst verlieren.
Wenn wir sagen: „Ich bin getauft“, dann bekennen wir:
Ich bin nicht allein. Ich bin gewollt. Ich bin erlöst – nicht durch meine Leistung, sondern durch Gottes Gnade. Ich bin gerufen – bei meinem Namen.
Der Wochenspruch stammt aus einer Zeit der Unsicherheit. Das Volk Israel lebte im Exil, weit weg von der Heimat, ohne Tempel und ohne Sicherheit. Sie hatten die Hoffnung auf eine Rückkehr in die Heimat schon aufgegeben und doch erkannt, dass Gott sie nicht abgeschrieben und verlassen hatte. Denn gerade in dieser Zeit spricht Gott: „Fürchte dich nicht.“ Selbst in der Fremde hielt er zu ihnen und schenkte neuen Mut und neue Hoffnung. So wurde die Zusage Gottes den Nachkommen überliefert
Sie hielten die Zusage Gottes in Ehren und überlieferten sie ihren Nachkommen.
Auch wir kennen Zeiten, die unsicher und unübersichtlich sind.
Gottes Antwort bleibt bestehen und gilt über alle Zeiten hinaus:
„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst.“
Vielleicht ist der kommende Sonntag ein guter Zeitpunkt, um sich bewusst zu werden: Taufe ist etwas Besonderes, so dass auch wir sagen können:

Ich bin getauft. Gott kennt mich. Ich gehöre zu ihm.


Pfarrerin Sabine Heinrich, Ev.-Luth. Kirchengemeinde Lübbecke