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„Lügen haben kurze Beine!“ Diesen Spruch habe ich als Kind gehört, wenn ich wieder einmal so gelogen hatte, dass sich die Balken bogen. Sei es, um meine fantasievollen Geschichten und damit mich selber interessanter zu machen, sei es, um Konflikten aus dem Weg zu gehen, sei es als kleine Flunkerei oder als großer Verschiebebahnhof für eigene Schuld.
Fast jede meiner Lügen ist aufgedeckt worden, weil sie alle nur kurze Beine hatten, nicht schnell genug weglaufen konnten und irgendwann eingeholt wurden. – Lügen ist gefährlich!
Leider ist das mit der Wahrheit nicht anders! Darum gilt das alte armenische Sprichwort heute mehr denn ja: „Ein Mann, der die Wahrheit spricht, braucht ein schnelles Pferd!“ – Denn die Wahrheitsliebenden in dieser Welt werden nicht selten mundtot gemacht.
Christen folgen ihrem HERRN Jesus Christus, der nicht nur stets die Wahrheit gesagt hat, sondern der die Wahrheit Gottes in Person war und ist!
„Die Wahrheit wird euch frei machen“, hat ER einmal gesagt. Sie befreit von einem schlechten Gewissen und von der Angst vor Entlarvung. Und doch hat Jesus die Wahrheit ans Kreuz gebracht!
Dem Propheten Jeremia ist das zwar erspart geblieben. Dafür ist er schwer krank geworden an Körper und Seele, weil er seinem Volk fast ausschließlich die bittere Wahrheit des kommenden Gottesgerichtes ansagen musste. Irgendwann haben sein Körper und Geist diesen Druck nicht mehr ertragen.
Auch ich bin als Pastor Gottes Wahrheit verpflichtet, die nur noch selten gehört und gerne als lebensfremd abgetan wird. Es ist eine Wahrheit auf dem Rückzug aus unserer Gesellschaft, die mich oft an persönliche Grenzen und manchmal darüber hinausgeführt hat, bis mir alles zu viel wurde und ich darüber krank geworden bin.
Damals habe ich alle Symptome kennengelernt, wie betroffene Menschen sie beschreiben: „Ich fühle mich ständig kraftlos, bin unmotiviert, kann mich über nichts mehr freuen, komme morgens kaum aus dem Bett und beim Gedanken an den nächsten Tag beginnt mein Herz zu rasen!“
Jeremia steht kein Arzt zur Seite und kein Psychotherapeut bietet ihm eine Therapie an. Deshalb nimmt er Zuflucht bei dem, der ihn auf die Wahrheit festgelegt hat: Jeremia nimmt Zuflucht bei Gott und bittet: „Heile du mich, Herr, so werde ich heil, hilf du mir, so ist mir geholfen!“
Wenn kein schnelles Pferd und keine barmherzige Lüge zur Verfügung stehen, dann hilft Gott! Möglicherweise wäre der ja auch ein guter Ansprechpartner, wenn Wahrheiten oder Lügen uns mal wieder an die Grenze führen?!

