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Leichtes Gepäck
Lange haben wir es vor uns hergeschoben, doch nun soll es so weit sein.
Ich treffe mich mit meiner Schwester, um die Wohnung unserer Mutter auszuräumen – gut 1 ½ Jahre nach ihrem Tod.
Bisher haben wir nur hier und dort an kleineren Stellen etwas verändert.
Ja, es ist noch einmal ein Abschied.
Eine große Geste, die noch einmal die Endgültigkeit vor Augen führt und sichtbar werden lässt:
Der Ort, der uns lange ein Zuhause war, an dem wir wieder Kind sein durften, uns fallenlassen, Geborgenheit spüren – diesen Ort gibt es nun definitiv so nicht mehr.
Und es ist gut, damit nicht allein zu sein.
Es ist uns wichtig, Kleidung, Geschirr, Möbel nicht gedankenlos zu entsorgen.
So nehmen wir Stück für Stück noch einmal in die Hand.
Teilen Erinnerungen.
Empfinden eine große Dankbarkeit und Zärtlichkeit für das Leben.
Lachen miteinander und sind wehmütig.
Wir entscheiden miteinander, wer was behalten möchte; überlegen, wer sich über was freuen würde; was uns am Herzen liegt und in welche Hände kommen kann - und von welchen Dingen wir uns trennen.
Weil diese Dinge nicht zu unserem Leben gehören. Und weil niemand das Leben eines anderen (weiter)leben kann. Man würde dabei die eigene Seele verlieren.
„Prüft aber alles und behaltet das Gute“, dieser biblische Satz kommt mir dabei irgendwann in den Sinn.
Mir gefällt dieser Ratschlag – denn er atmet eine große Freiheit.
Er erlaubt es mir, etwas unvoreingenommen anzuschauen, zu überlegen:
Tut es mir gut? Ist es gut für andere? – und mich dann auch trennen von dem, was eben nicht gut ist, nicht gut für mich, nicht gut für andere.
„Prüft aber alles und behaltet das Gute.“
Wieviel mehr gilt das auch für mein Leben!
Und es ist an der Zeit, mich heilsam aus dem Takt bringen zu lassen, auf das eigene Leben zu schauen und zu fragen:
Was tut mir gut?
Was macht mich glücklich, was beflügelt mich?
Wofür schlägt mein Herz?
Wofür möchte ich morgens aufstehen?
Was soll in mein Leben gehören?
… und mich dann getrost zu trennen, von dem, was nicht gut ist.
Denn niemand kann das Leben eines anderen leben.
Vielleicht geht es Ihnen ähnlich. Dann möchte ich Sie ermutigen:
Was tut Ihnen gut? Was lässt Ihre Seele tanzen? Was soll zu Ihrem Leben gehören – und was auch nicht?
„Prüft aber alles und behaltet das Gute!“
Es reist sich besser mit leichtem Gepäck.
Die Wohnung unserer Mutter wird am Ende sehr anders aussehen.
Ich bin gespannt und ich freue mich darauf.
Und auf dem Dachboden wird es einen leichten Koffer geben. In ihm lagern einige kostbare Erinnerungsstücke an unsere Eltern - für uns, für die Enkel und Urenkel….
Ich wünsche Ihnen einen guten Sommer – und ein Leben, das Sie glücklich macht!