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An diesem Sonntag begehen wir in Deutschland den Volkstrauertag. Viele halten inne, um der Opfer und Gefallenen der beiden Weltkriege zu gedenken, und der Opfer von Hass und Gewalt in unserer Zeit.
Für mich ist dabei ein Friedenswunsch des Apostels Paulus ein Leitgedanke: "Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft,
bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus." (Philipper 4,7)
Ich selbst bin ein Kind des Friedens - ganz leiblich. Denn ich bin 1965 geboren und habe von den Nöten und Ängsten des Krieges nichts mehr erlebt. Aber meine Eltern, die deswegen ihre schlesische Heimat verloren haben, sprachen oft davon. Wenn ich zum Beispiel im Fernsehen einen "Western" sah, bat mich mein Vater, die "verdammte Schießerei" auszustellen. Als ich protestieren wollte, sagte er: „Der Film zeigt, wie Menschen andere Menschen umbringen - wirklich umbringen.“ Er selbst musste ab 1941, wie er es ausdrückte, "Soldat spielen". Ein kleines Wunder sei es gewesen, dass seine Einheit doch nicht auf Stalingrad zumarschierte. Onkel Heinrich sei dort gefallen. Meine Oma sei deswegen sehr traurig. Friedenserziehung durch meinen Vater.
55 Millionen Menschen sind durch den Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommen - als Soldaten oder als unbeteiligte Menschen, Frauen, Kinder, Alte. Warum nur werden die Menschen nicht schlau daraus? Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat es keinen Tag gegeben, an dem nicht irgendwo ein Krieg tobte. Seit Februar 2022 tobt der Krieg in der Ukraine, nicht weit von uns. Und wir haben die schrecklichen Bilder aus dem Gazastreifen vor Augen, weil die palästinensische Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 ein grauenhaftes Massaker angerichtet hat.
Christen sind von Jesus Christus in besonderer Weise in die Verantwortung für den Frieden gestellt. Denn in Jesus Christus ist der Friede Gottes nicht nur ein Ideal geblieben, sondern ein konkreter Mensch geworden; ein Mensch, an dem wir konkret ablesen können, was es heißt, sich für den Frieden einzusetzen. "Er ist unser Friede" (Epheser 2,14) schreibt Paulus.
Dabei denke ich an die grundlegendste Friedenstat von Jesus: dass er für uns, die wir alle Sünder sind, den Tod am Kreuz gestorben ist.
Denn Gott will, dass wir leben, und er bewahrt uns durch seinen Frieden. Dieser Friede, den Gott schenkt, ist höher als unsere Vernunft. Wir rechnen nämlich in Konfliktfällen anders mit uns ab. Gott sei Dank denkt und handelt Gott anders, als wie wir es oft für „so vernünftig“ halten. Das nehme ich mir immer wieder neu zu Herzen!

