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Unterwegs - wir alle sind es in unserem Leben. Mal gemütlich auf einem Feldweg zwischen Wiesen und Wäldern, mal auf einem steilen Bergpfad. Mal auf einer gemütlichen Landstraße, dann wieder auf einer Autobahn, wo man nur so dahinrast. Manchmal stecken wir in einer Sackgasse oder stehen an einer Kreuzung, die eine Entscheidung für eine neue Richtung erfordert. Mancher hat vielleicht einen Psalm als Wegbegleiter in seinem Leben wie den Psalm 37,5. „Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn; er wird´s wohl machen.“ Dabei geht es hier nicht darum, Gott zu sagen, wo ich lang will, und er soll mir den Weg bequem bereiten. Es geht vielmehr ums „Anbefehlen“, und das hat mit Befehlen paradoxerweise sehr wenig zu tun. Denn die Macht liegt hier eben nicht bei dem, der seine Wege dem anderen anbefiehlt, sondern bei dem, dem sie anbefohlen werden. Also Gott. Er ist es, der die Richtung bestimmt. Gerade auf schweren Teilabschnitten des Lebensweges kommt dann jedoch schnell Zweifel auf ob seiner Wegführung durch das eigene Leben. Von „Wohl machen“ ist oft wenig zu spüren und das Vertrauen in Gottes weise Führung eher gering. Was ist „Wohl“ an Krankheiten oder Tod eines nahen Angehörigen? Ist es „wohl“, wenn einen die Probleme und Lebensthemen nachts nicht schlafen lassen oder man hilflos und ohnmächtig dasteht, weil man den Liebsten, den Freunden nicht helfen kann? Wie gern hätte man in manchen Situationen die Möglichkeit gehabt, selbst zu entscheiden. Ja, wieviel können wir tatsächlich selbst bestimmen? Es beginnt mit unserer Geburt, die wir nicht selbst bestimmt haben, nicht die Zeit und nicht den Ort, nicht das Leben, in das wir hineingeboren werden. Und wir bestimmen auch nicht, wann wir wieder gehen werden, zurück zu unserem Vater im Himmel. Also, wieviel können wir selbst bestimmen? Eine ganze Menge. Denn Gott hat uns nicht zu seinen Marionetten gemacht, sondern er hat uns Entscheidungsfähigkeit gegeben. Wir können entscheiden, was wir tun in unserem Leben. Immer wieder und immer wieder neu. Wir können uns allein auf den Weg machen und allein für uns sorgen. Und das sind wir dann auch – allein. Oder wir nehmen Gottes Begleitung in unserem Leben an, vertrauen ihm und seiner Führung und richten unseren Weg ganz auf die Nachfolge Jesu. Nicht als willenlose Schafe seiner Herde, sondern als mündige Christen, die Gott ihren Weg anbefehlen und gleichzeitig selbstverantwortlich ihren Weg gehen. Und das bedeutet dann eben auch, seine Entscheidung über mein Wohl anzunehmen, auch wenn ich mir das oft vielleicht anders gedacht und gewünscht hätte. Gott hat uns kein Leben auf dem Ponyhof versprochen, aber ein Leben in seiner Begleitung. Mit ihm bin ich nie allein und muss mich nicht fürchten, egal wie der Weg auch beschaffen ist. Manchmal erkennen wir Gottes „Wohl-Machen“ im Nachhinein und sind vielleicht sogar froh, dass es genauso gekommen ist. Es tut gut, zu vertrauen und zu wissen, dass da einer ist, der das eigene Leben und den eigenen Lebensweg mit Liebe und Wohlwollen begleitet. Und es ist ja nicht nur Schweres, was Gott zu unserem Wohl ausersieht. Wir verdanken ihm auch das Schöne, die Liebe, unseren Lieblingsmenschen, unsere Kinder, die Freude und das Erleben seiner wunderbaren Schöpfung. Und letztlich sein Heilsversprechen; unser Glaube, dass das Eigentliche und Wahre ja erst noch kommt. Darum: „Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn – er wird´s wohl machen.“