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Ein König „nicht von dieser Welt“.
Wenn man ein Fan von Asterix & Obelix ist oder die alten großen Monumentalfilme wie Ben Hur kennt, dann hat man auch eine bildhafte Darstellung eines Triumphzugs gesehen. Der siegreiche Feldherr zieht feierlich in die antike Stadt Rom ein. Der Zug selbst wird von Musikern begleitet, Gefangene werden mitgeführt, Beutestücke präsentiert, das komplette Heer läuft bewaffnet und in voller Ausrüstung mit und natürlich der Triumphator selbst, gekleidet wie der Gott Jupiter, in einem von vier Pferden gezogenen Streitwagen.
Wenn man ein Fan von der Bibel ist oder rund um Ostern in den Gottesdiensten war, dann kennt man den Einzug von Jesus nach Jerusalem, den die Christen am Sonntag vor Karfreitag, also auch an diesem Sonntag, feiern. Jesus, den die Bibel auch als König bezeichnet, zieht in die Stadt ein. Vergleichen wir also die Symbolik der beiden Einzüge. Palmzweige statt Ausrüstung und Waffen, einfache Leute statt Soldaten, keine Beutestücke, keine Gefangenen und natürlich der Einzug auf einem Esel statt auf einem von Pferden gezogenen Streitwagen. Nichts verdeutlicht so sehr die unterschiedliche Symbolik, wie der Vergleich zwischen einem Esel und einem Streitwagen. Jesus feiert nicht irdische Macht und Eroberung, es geht ihm nicht um den zur Schau gestellten Prunk, er kommt in Einfachheit, Demut und Frieden und kündigt ein Reich an, von dem er selbst in Johannes 18, 36 sagt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“
Was bedeutet es also für uns, wenn wir uns bewusst machen, dass wir als Christen an einen König glauben, dem es nicht um Landbesitz, Reichtum oder Macht, sondern um eine innere Umkehr geht, um Werte wie Liebe, Versöhnung, Frieden und Gerechtigkeit? Und was bedeutet es für uns, wenn wir uns dazu bewusst machen, dass dieses Reich schon jetzt da ist, und dass wir aufgerufen sind, daran teilzuhaben. Die Ausrichtung auf Jesus und auf das Reich, das er bauen will, verändert den Blick und zeigt, wie man bestimmte Entscheidungen trifft, wie man mit Menschen umgeht und welche Position man in den aktuellen Fragen und Problemen unserer Zeit einnehmen kann. Es bedeutet Dienen statt Herrschen, Demut statt Stolz, Versöhnung statt Vergeltung. Für einen selbst kann es bedeuten, in seinem Job nicht sprichwörtlich „über Leichen zu gehen“, nur um Erfolg zu haben. Es kann bedeuten, dass man darauf verzichtet, schlecht über andere zu reden oder zu schreiben, auch wenn es gefühlt alle um einen herum machen. Und in Konflikten kann es heißen, selbst den ersten Schritt zu tun und auch mal „es tut mir leid“ zu sagen, auch wenn man denkt, dass der andere Schuld hat. Vielleicht sollten wir endlich mal damit anfangen, wirklich anders zu denken und zu handeln. Das Reich von Jesus ist nicht von dieser Welt und auch auf die Gefahr hin, dass der nächste Satz zu viel Pathos enthält, wage ich folgende These. Bei der Lösung großer Herausforderungen und Fragen unserer Zeit haben wir schon viele Ansätze versucht, aber Liebe war nicht dabei. Es wird vielleicht Zeit.