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Tanzen Sie gerne? Tanzen ist mehr als Sport oder Freizeitvergnügen. Wer tanzt, erlebt sich selbst neu, wird frei und hebt vielleicht sogar ab. Es gibt eine amerikanische Freikirche, die einen rituellen Tanz, einen „Schütteltanz“ zur Ehre Gottes pflegt. Man nennt sie die „Shaker“. Das ist durchaus spöttisch gemeint, denn dieser rituelle Tanz mag bei denen, die ihn beobachten, Kopfschütteln (!) hervorrufen. „Was soll das?“, fragt man sich vielleicht. In dieser Kirche ist das sehr bekannte Lied „Lord of the dance“ entstanden, allen Fans irischer Tanzmusik wohlbekannt. In diesem Lied wird die Geschichte von Jesus so erzählt, dass er auf die Erde tanzend gekommen ist und zum Mittanzen auffordert. Auch da könnte man fragen: „Was soll das?“ Tanz heißt: Bewegung. Tanz heißt: da ist einer, der den Tanz beginnt und die anderen mitnimmt. Das Kind, das auf die Erde kommt, ist der Schöpfer der Welt, wie die Alten sagen: der ewige Beweger. Und kommt der, der die Welt von Anfang an bewegt hat, auf die Welt, so nimmt er uns auf der Erde mit in seine Bewegung, er will mit uns tanzen. Im Refrain des Liedes heißt es: Tanzt drum, fragt nicht, wohin, woher; ich bin der Meister des Tanzes, sagt ER und ich führ euch alle, wo immer ihr kommt her, und ich führ euch alle zum Tanz, sagt ER. Wenn man so will, ist der „Tango“ eine Steigerung des Tanzes. Dort wird mit einer erotisierenden Nähe getanzt. Der Tango wird in schäbigen Hinterhaussalons getanzt, im Zwischenraum von Nacht und Tag. Tango ist Hingabe. Am morgigen Sonntag wird eine „Tangomesse“ in Lübbecke gesungen. Nochmal die Frage: Was soll das? Wie passt das zusammen, ein Text, der seinen Ort im Gottesdienst hat und Musik des sinnlichsten aller Tänze? Wenn es stimmt, dass sich im Tango alles vereint, was Leben ausmacht, Sehnsucht, Leidenschaft, Liebe, auch Wut, wenn er sozusagen der getanzte Traum von einem bessern Leben ist, passt das nicht zur Botschaft von einem Gott, der „das Leben“ will? Wenn es im Tanz darum geht, dem Partner Vertrauen zu schenken, sich führen zu lassen, passt das nicht zu dem Wort Gottes: Ich habe dich im Blick, ich sehe dich an. Komm, folge mir. Es geht im Tanz um eine Balance, um Geben und Nehmen, um Halten und Gehaltenwerden. Auch das ein Bild meiner Beziehungen zu meinen Mitmenschen und zu Gott.
Das Gute ist, man muss sich beim Tanzen um all dieses gar keine Gedanken machen. Es reicht das ahnungsvolle Gefühl von einer tiefen Wahrheit, die mich befreien kann und will. Es reicht die Hingabe an eine Musik, die im wahrsten Sinne des Wortes mitreißend ist. Das kann man erleben!