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Das ist er nun, der Wonnemonat Mai. Meistens bin ich sowieso eine Frohnatur, aber im Mai fällt es mir besonders leicht, gut gelaunt zu sein, und ich bemühe mich auch immer, meinen Mitmenschen bei Bedarf etwas von der guten Grundstimmung abzugeben. Draußen schafft es die Sonne immer länger, sich durchzusetzen, und das Gezwitscher der Vögel beschert mehrmals am Tag ein kostenloses Konzert. Bei uns im Garten ist ein Eichhörnchen schon früh am Morgen bestens gelaunt und voller Energie aktiv, und ich versuche, mir etwas von der Umtriebigkeit für den vor mir liegenden Tag abzuschauen.
In unserer Straße gibt es zwei Kindergärten und eine Grundschule, und ausgelassenes Lachen von Kindern, gepaart mit einer großen Portion Lebenshunger, ist jeden Tag aufs Neue zu vernehmen. An den Wochenenden mischt sich nicht selten der Duft von Gegrilltem in die Luft, und es ist unmissverständlich klar: Der Frühling ist spätestens jetzt da und in jeder Körperzelle spürbar. In dieser Woche haben viele Menschen den Brückentag genutzt, um einmal länger Pause vom umtriebigen Alltag machen zu können.
Auch wenn der Frühling ganz besonders Energiereserven freisetzt, sind Pausen wichtig in unserem Leben, in dem wir alltäglich viele verschiedene Rollen einnehmen müssen. Auf der Arbeit und auch privat. Jede davon möchten wir Menschen bestmöglich erfüllen. Ich kenne das selbst auch. Ich bemühe mich dabei aber immer wieder, mir bewusst zu machen, dass ich nur eine begrenzte Energie habe. Wenn ich diese bestmöglich aufteilen möchte, kann ich nicht überall 100 Prozent geben und muss es auch nicht, auch wenn die gesellschaftliche Erwartung oft eine andere zu sein scheint. Aus dem Müssen ein Können werden zu lassen, tut gut.
Ausschlafen, ohne den Wecker zu stellen und sich ganz auf die biologische Uhr zu verlassen, füllt meine Akkus immer ganz besonders schnell auf. Ein Buch hilft mir, dem Gedankenstrudel und den Aufgaben des Alltags zu entfliehen und in andere Welten abzutauchen, in denen alles etwas langsamer abläuft. Es kommt nicht selten vor, dass ich nach einem scheinbar unproduktiven Tag ein schlechtes Gewissen verspüre und mich dann daran erinnere, dass Müßiggang sehr wertvoll sein kann. Ich möchte auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, einmal herzlich dazu einladen.
Schon in der Schöpfungsgeschichte in der Bibel lesen wir: „Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er geschaffen hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk vollbracht hatte.“ (Gen 2,2). Sich in unserer heutigen, sehr umtriebigen Welt daran zu erinnern, kann entlastend sein. Auch hier hilft mir ein Blick in unseren Garten auf die Pflanzen. Sie geben zunächst viel Energie, um Blüten zu bilden. Nach der Zeit des Blühens ziehen sie sich nicht selten zurück. Manche Pflanzen geben ihre Blätter ab. Später treiben sie wieder aus. Auch hier gibt es einen Kreislauf. Vieles in Gottes Schöpfung orientiert sich an diesem hilfreichen Kreislauf vom Werden und Vergehen, vom Einatmen und Ausatmen. Wir dürfen uns für unseren Alltag davon inspirieren lassen.