Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung zum 4. Advent

Pfarrer Reinhard Ellsel

Die gute Nachricht

„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde.“ (Lukas 2,1)
Mit diesen Worten beginnt die wohl bekannteste Geschichte der Welt:
Der Evangelist Lukas erzählt, wie sich die Geburt von Jesus Christus
in Bethlehem ereignet hat. Gottes Sohn wurde unter ziemlich widrigen Verhältnissen geboren. Und Auslöser dafür war eben der Befehl des römischen Cäsars. Der gottgleiche Augustus wollte, dass sich alle Bewohner in seinem riesigen Weltreich in Steuerlisten eintragen. Dieser Befehl wurde damals als „Evangelium“ ausposaunt und bekannt gegeben; als „Gute Nachricht“!

Etwa dreißig Jahre nach dem Steuererlass des Cäsars Augustus, tritt in der judäischen Provinz Galiläa ein unbekannter Wanderprediger ans Licht der Öffentlichkeit. Und dieser Jesus aus Nazareth, der in Bethlehem geboren worden ist, nennt das, was er zu sagen hat, ebenfalls „Evangelium“, gute Nachricht, frohe Botschaft.
Die Bibel berichtet: „Nachdem aber Johannes überantwortet wurde,
kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe herbeige-kommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ (Markus 1,14.15)

„Evangelium“, „gute Nachricht“: Das ist in der Bibel ein höchst politischer Begriff. Denn er steht in Konkurrenz zu den „guten Nachrichten“ der Machthaber.
Wer ist Gott, und wer verkörpert wirklich, was Gottes Wille für die Menschen ist? Diese Frage markiert den Loyalitätskonflikt, in den sich die ersten Jesus-Leute, die sich „Christen“ nannten, gestellt sahen.
Und sie bekannten: „Jesus ist der Herr!“ Er ist Gottes Sohn, den „Gott von den Toten auferweckt hat“. (Römer 10,9) Und nicht der Kaiser. Entsprechend nannten die Christen die Lebensbeschreibungen von Jesus aus Nazareth, dem Christus und Erlöser „Evangelien“. So beginnt das Markusevangelium mit den Worten: „Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes.“ (Markus 1,1)

Und was ist nun die „gute Nachricht“, die mit Jesu Christi Geburt
in unsere Welt gekommen ist? Ich würde es so auf den Punkt bringen:
Gott liebt jeden Menschen. Keinen schreibt er ab, mit jeder und jedem hat er etwas Gutes vor. Und Gott hilft seinen Geschöpfen dabei, dass sie so leben können, wie er sich das mit uns gedacht hat. Schließlich bringt Gott seine Menschen zur Vollendung im ewigen Leben.

Das ist die „gute Nachricht!“ Nicht mehr und nicht weniger. Lasst uns etwas Gutes daraus machen – in der Nachfolge von Jesus Christus.


Reinhard Ellsel ist Pastor in den Hüllhorster Gemeinden