Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung zum 3. Advent

Der Mond ist aufgegangen

Mein diesjähriger Adventskalender hat mich mit dem Lied: Der Mond ist aufgegangen“ überrascht. Es gehört zu meinen Lieblingsliedern. So blicke ich gerade zum 3. Advent auf den Mond.
In der dritten Strophe des Liedes heißt es: „Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen und ist doch rund und schön. So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsere Augen sie nicht sehen.“
Der Mond – er steht für Ordnung im Wandel. Innerhalb eines Monats nimmt er zu und ab, verschwindet ganz und strahlt in voller Pracht. Der Mond beeinflusst Ebbe und Flut und spielt in jeder Religion eine bedeutsame Rolle.
Dabei sehen wir nur die zugewandte Seite. Eine Hälfte des Mondes ist der Erde abgewandt. Was wir deshalb niemals sehen können. Die sogenannte dunkele Seite des Mondes – sie reflektiert mehr Sonnenlicht als die uns zugewandte Seite. Sie ist also die viel hellere.
Der Mond nimmt zu und er nimmt ab, mal ist er gar nicht zu sehen und mal strahlt er mit seinem Licht ein Lächeln ins Gesicht.
Ich erlebe beides: die Faszination und Freude über das Strahlen des Mondes. Und ich erlebe das Unheimliche, das Dunkele des Mondes, wo ich mich nicht traue, den nächsten Schritt zu gehen. Manchmal wird es unheimlich und unsicher.
Wir gehen auf Weihnachten zu. Drei Jahre Corona, der Krieg in der Ukraine und anderswo, Energie- und Ökokrise schütteln uns.
Und doch: Es gab schöne Begegnungen in den letzten Tagen auf dem Weihnachtsmarkt, in den Häusern am Telefon. Ich wünsche mir Frieden und Herzlichkeit, Wärme und Gemeinschaft.
Ein warmes Licht – offene Arme – ein Stück Glück.
Die abgewandte Seite des Mondes gehört dazu, auch wenn wir sie nicht sehen. Was wir als dunkel und unheimlich ansehen, ist nur eine Seite.
Der Mond erinnert daran: Wir sehen manchmal nur die halbe Wahrheit. Wir trauen der Ordnung nicht, die im Wandel besteht, im zu und -abnehmen, im Verschwinden.
Mal ganz, mal halb, mal gar nicht zu sehen, die abgewandte Seite sowieso nicht. Wir müssen uns das Dunkle nicht schönreden. Das, was darauf wartet vollkommen zu werden. Mit dem Weihnachtsstern erscheint auch der Mond. So wie der Nettelstedter Stern über das Lübbecker Land leuchtet, so auch der Mond. Wir sehen ihn im Augenblick selten.
Was ich uns wünsche: Eine Adventszeit mit Mond und Sternen – einem Licht, das Herz und Sinne wärmt.
Einen gesegneten dritten Advent!


Pfarrerin Christine Scheele