Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung zu Weihnachten 2018

Superintendent Dr. Uwe Gryczan

Die Frage nach den Geschenken hat in den letzten Wochen viele Menschen beschäftigt. So wurde überlegt, gesucht und gekauft. Manche fuhren extra in eine größere Stadt und stürzten sich in das Getümmel übervoller Geschäfte, um am Heiligen Abend nicht mit leeren Händen dazustehen. Es gibt Menschen, die beginnen schon im September mit den Einkäufen für Weihnachten. Andere erledigen so etwas erst in letzter Minute. Und dann geraten sie in Hektik und finden häufig nur eine Notlösung. Aber Hauptsache, man hat etwas. Geschenke gehören eben für viele zum Weihnachtsfest dazu.
Keine Angst, liebe Leserinnen und Leser. Ich möchte die Tradition der Weihnachtsgeschenke gar nicht schlecht machen. Denn ich weiß, dass sich vor allem Kinder schon seit Wochen auf die Geschenke am Heiligen Abend freuen. Sich zu Weihnachten eine Freude zu machen ist ja nichts Schlechtes.
Schon in der Bibel wird von den Weisen aus dem Morgenland berichtet, dass sie Geschenke mitnahmen, als sie sich aus dem fernen Babylon aufmachten und dem Stern folgten, um den neugeborenen König in Israel aufzusuchen. Der Evangelist Matthäus nennt Weihrauch, Myrrhe und Gold. Bei Weihrauch und Myrrhe handelt es sich um teure Harze, die aus bestimmten Bäumen und Sträuchern gewonnen wurden. Und die Kostbarkeit von Gold ist ja bis heute sprichwörtlich geblieben. Die Weisen wollten dem Jesuskind also etwas Wertvolles mit auf den Lebensweg geben. Vielleicht sind die Geschenke dieser Männer der Grund dafür, dass wir uns heute gerade zu Weihnachten so reichlich beschenken.
Weihnachten ist für uns Christen das Fest, an dem wir an die Liebe Gottes erinnert werden. Damals - vor 2000 Jahren - ist etwas geschehen, was für unser gesamtes Leben eine unüberbietbare Bedeutung hat: Gott ist Mensch geworden, er ist uns ganz nahegekommen. Er hat seinen Sohn Jesus Christus zu uns auf die Erde gesandt - als Ausdruck seiner Liebe zu uns Menschen. Und weil wir Gott für seine großartige Liebe Dank sagen wollen und uns darüber freuen, machen wir Geschenke. Die Geschenke können also ein Zeichen dafür sein, dass wir die Liebe, die Gott uns zu Weihnachten erwiesen hat, an unsere Mitmenschen weitergeben. Aber das kann auch auf andere Art und Weise erreicht werden: durch ein tröstendes Wort, durch einen unverhofften Besuch, durch ein Zeichen der Zuwendung und des Friedens. Überall dort, wo Menschen sich um ihre Nächsten kümmern, wo ihnen das Schicksal anderer nicht egal ist - da ist es Weihnachten geworden. Das gilt nicht nur für den 24. bis 26. Dezember, sondern für alle Tage des Jahres.


Superintendent Dr. Uwe Gryczan