Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung zu Pfingsten

Pfarrer Karl-Heinz Graute, Leiter des Pastoralverbundes Lübbecker Land

Pfingsten für begeisterte Menschen, Gedanken zum Pfingstfest 2022!

Ich behaupte mal, dass der Atem Gottes, ja der Geist Gottes jedem Menschen innewohnt. Wir alle wurden längst von unserem Schöpfergeist begeistert. Ja, wir sind nicht geistlos, wenn es auch manchmal anders unter uns Menschen den Anschein hat. Nun, Gottes Geist will uns ständig neu begeistern, mehr noch fit machen für das Leben in Gemeinschaft damit alle spüren wes Geistes Kind wir sind. Sind wir noch zu begeistern, so frage ich mich manchmal? Ja, kommt drauf an, woran, wodurch, durch wen und was ich mich begeistern lasse. Das können Menschen sein, aber auch Hobby`s, eigene Fähigkeiten und Tätigkeiten, das können Begegnungen jedweder Art sein. Da sind sie plötzlich, die Geistesgaben, wie Lebensfreude, Liebe, Wertschätzung, Anerkennung… bis hin zur Versöhnung. Und dann kommt das eigene Empfinden, die Sehnsucht dazu, das Gewissen meldet sich. Sie merken schon, wir können noch viele weitere Begriffe hinzufügen und geistlich mit Inhalt füllen, da wird immer erlebbar, was der Seele guttut. Begeisterung hat eben viel mit Verinnerlichung positiver Signale von außen kommend zu tun. Dass man bestärkt wird, die eigenen Charismen zu entdecken, diese auch zu fördern, dranzubleiben, dass ich ermutigt werde, Verantwortung für mich und andere zu übernehmen. Ja, dass ich nicht aufgebe und den Mut nicht sinken lasse, dazu helfen Menschen in Familie, Freundes und Bekanntenkreisen, die zu einem halten, nicht zuletzt eine Kirchengemeinde. Christen sind eben keine Solisten. Wie zum Feuer die Flamme, gehört zum Christsein eine Gemeinschaft. Der Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas sagte einmal: „Die christliche Gemeinde hat Ressourcen, die unsere Gesellschaft braucht, aber nirgendwo anders findet“. Gemeint ist z.B.: die Kraft der Vergebung und Versöhnung, die Kraft aus dem Glauben, gemeint ist das Vertrauen, dass Gottes Liebe letzter Halt in aller Verlassenheit menschlicher Existenz ist. Es zeigt sich: „Wer glaubt ist nie allein“. Ich füge hinzu, das zeigt sich im Beziehungsnetz Gott und Mensch. Letztlich geht es um die eigene Erfahrung: Gemeinschaft trägt, Gemeinschaftsgeist ist gleichzeitig Unternehmungsgeist. Frage: Haben Sie es erlebt? Wenn ja, geben sie es zu, vor ihren Kindern, Enkelkindern, geliebten Mitmenschen. Die haben es ebenso erlebt. Ich erlebte und erlebe es jeden Tag. Das habe ich im kirchlichen Leben von Kindheit an erfahren als ich mit Familie, Freunden, Bekannten und fremden Menschen Freud und Leid teilte, auch mitteilen konnte. Da war ich oftmals sichtlich gerührt und begeistert. Dass der Glaube ein wirkliches Geschenk ist, erschließt sich somit für mich einzig und allein aus der Gemeinschaft Gott und Menschen. Dafür bin ich dankbar. Fazit: Pfingsten bedeutet, Gott will, dass ich lebe, ewig lebe. Sein Geist ist die Kraft, ist der wirksame Beistand, der jedem Menschen helfen kann, dass Positive wie das Negative im persönlichen Leben und Erleben mit anderen Menschen zu teilen. Auch wenn es noch so geistlos aussieht in der Welt. Da, wo Kriege, Klimawandel, Krankheit und Leid das Leben der Menschheit bedrohen, da schenkt Gott den Geist der Einsicht und Erkenntnis, der Weißheit, der Gottesfurcht, den Geist des Rates und der Stärke, des Friedens und der Liebe. Da werden Sie vielleicht sagen: fromme Worte, nichts als fromme Worte! Und ich sage, was ist besser, zu jammern und klagen, oder Gemeinschaft zu wagen, - Leben feiern, einander helfen und trösten, sich freuen und ermutigen oder verzagen? Also dann, mit Gott!

Pfarrer Karl-Heinz Graute, Leiter des Pastoralverbundes Lübbecker Land