Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung zu Pfingsten 2021

Superintendent Dr. Uwe Gryczan

Pfingsten feiern wir Christen als das Fest der Ausgießung und Aussendung des Heiligen Geistes. In der heutigen Zeit tun sich viele Menschen damit schwer. Sie fragen sich: Was ist eigentlich der Heilige Geist? Was haben wir uns darunter vorzustellen? Wie sieht der Heilige Geist aus? Schon die Künstler vergangener Jahr-hunderte hatten ihre Schwierigkeiten, den Heiligen Geist bildlich darzustellen. Entweder malten sie ihn als Feuerzungen oder als Wind oder als Taube. Das Phänomen des Heiligen Geistes lässt sich also nicht auf ein bestimmtes Bild festlegen. Mit Hilfe der biblischen Aussagen gelingt es uns aber, ein wenig besser zu verstehen, was wir uns unter dem Heiligen Geist vorzustellen haben.

In der Apostelgeschichte wird zum Beispiel erzählt, dass die Jünger bei einer Versammlung 50 Tage nach Ostern plötzlich vom Heiligen Geist ergriffen wurden und voll Begeisterung zu predigen begannen. Durch die Ausgießung des Heiligen Geistes und die dadurch bewirkte Predigt des Petrus entstand damals die erste christliche Gemeinde.
Auch die weitere Verbreitung des Christentums, die Verkündigung der frohen Botschaft und die Annahme des Glaubens, sind Wirkungen des Geistes. Ohne den Heiligen Geist gäbe es keine Kirche. Durch die Kraft des Heiligen Geistes wird christliche Gemeinde gegründet und erhalten, damals wie heute. Der Heilige Geist ist für das Leben und Überleben von Kirche unentbehrlich.

Im Johannesevangelium wird der Heilige Geist zudem als Tröster bezeichnet. Als Jesus seine Jünger auf seinen Tod vorbereitete, wurden sie traurig. Sie wollten nicht, dass Jesus von ihnen ging. Jesus tröstete sie: Seid nicht traurig. Mein Weggang ist nicht das Ende. Ich gehe zum Vater, der mich gesandt hat. Dann sende ich euch den Tröster, den Heiligen Geist. Er wird bei euch sein. Er wird euch begleiten und stärken auf eurem weiteren Weg.
Trost, Stärkung und Kraft benötigten nicht nur die Jünger damals, sondern brauchen auch wir heute. Je länger die Pandemie andauert, desto mehr spüren wir, dass vielen von uns die Kraft ausgeht. Die Corona-Krise und die anderen bedrängenden Probleme unserer Zeit zehren an unseren Nerven und unserer Kraft. Wie können wir mit diesen Belastungen zurechtkommen? Tagtäglich benötigen wir Kraft für die Gestaltung unseres Lebens, für unseren Glauben, für unsere Hoffnung.

Zu Pfingsten werden wir daran erinnert: Gott schenkt uns seinen guten Geist. Auf ihn dürfen wir uns verlassen. Der Heilige Geist spricht uns Trost zu, wenn wir mutlos sind. Er will uns beistehen und helfen. Und er gibt uns die Kraft, um unseren Alltag mit seinen Herausforderungen zu meistern.


Superindent Dr. Uwe Gryczan