Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung zu Ostern

Superintendent Dr. Uwe Gryczan

Ostern fällt – anders – aus. Die Corona-Pandemie stellt unseren gewohnten Lebensrhythmus auf den Kopf. Vieles ist in diesem Jahr anders als sonst. Durch die Kontakt- und Versammlungsverbote kommen große Teile des öffentlichen Lebens zum Erliegen. Auch im privaten Bereich gibt es viele Einschränkungen: keine Treffen mit Freunden, keine Feiern, keine Restaurantbesuche, keine Reisen. Der geplante Urlaub in den Osterferien musste schweren Herzens storniert werden. Selbst auf den Besuch bei Verwandten müssen wir zu den Feiertagen verzichten. Vieles ist in diesem Jahr anders. Vieles fällt wegen Corona aus.

Das betrifft auch weite Teile des kirchlichen Lebens. Die regelmäßigen Treffen der Gruppen können seit einigen Wochen nicht mehr stattfinden. Kirchliche Veranstaltungen müssen abgesagt werden. Sogar Gottesdienste dürfen nicht in gewohnter Weise gefeiert werden, auch nicht zu den hohen Feiertagen. In diesem Jahr können wir an keiner Tischabendmahlsfeier am Gründonnerstag teilnehmen, an keiner Andacht zur Todesstunde Jesu am Karfreitag, an keiner Feier der Osternacht und keinem Auferstehungsgottesdienst. Die Kirchen bleiben leer.

Aber dennoch: Ostern selbst fällt nicht aus! Zum Glück! Denn gerade in dieser besonderen Zeit brauchen wir die frohe Botschaft von Ostern dringender denn je. In diesen Wochen spüren wir schmerzhaft, wie zerbrechlich unser Leben ist. Täglich zeigen uns die Medien Bilder von den schrecklichen Auswirkungen des neuen Virus, von Krankheit und Tod.

In dieser Situation tut es gut, etwas anderes zu hören. Eine Nachricht, die uns Mut macht. Die Botschaft von Ostern gibt uns Hoffnung: Der Tod hat nicht das letzte Wort. Gott selbst greift ein. Er hat seinen Sohn Jesus Christus, der am Kreuz hingerichtet wurde, nicht im Tode gelassen, sondern zu neuem Leben erweckt. In der Bibel wird erzählt, wie Frauen am Ostermorgen zum Grabe gingen, um den toten Jesus zu salben, ihn dort aber nicht fanden. „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden!“ (Lukas 24, 5) Anderen begegnete der Auferstandene sogar selbst. Diese Botschaft von Ostern breitete sich aus: „Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“ Seit 2000 Jahren gibt sie vielen Menschen Kraft. Wer glaubt, dass Gott dem Tode die Macht genommen hat, kann anders mit Krisen umgehen. Der Glaube an die Auferstehung kann Mut machen, trotz vieler Widrigkeiten getrost und zuversichtlich nach vorne zu schauen.

Deshalb feiern wir auch in diesem Jahr Ostern - nur anders: Ohne Kirchgang, ohne uns direkt zu begegnen. Aber wir feiern – gemeinsam aus der Distanz. Als Zeichen der Verbundenheit werden am Ostersonntag um 9.30 Uhr in ganz Nordrhein-Westfalen die Glocken läuten. Und um 10.15 Uhr, am Ende des ZDF-Gottesdienstes, den Präses Kurschus halten wird, sind wir alle eingeladen, gemeinsam in das Lied „Christ ist erstanden“ einzustimmen. Frohe Ostern!


Superintendent Dr. Uwe Gryczan