Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung zu Ostern 2024

Superintendent Dr. Uwe Gryczan

Wer kennt es nicht? Es gibt wohl kaum jemanden, der es selbst nicht schon einmal verschenkt hat – an Enkel-, Paten- oder Nachbarskinder. Im Supermarkt ist es häufig auf Augenhöhe im Kassenbereich aufgebaut, damit es bloß nicht übersehen wird. Ja, Sie ahnen bereits, wovon ich rede. Es geht um das sog. „Überraschungs-Ei“. Seit 1974, also seit genau 50 Jahren, gibt es in Deutschland dieses verlockende, mit einer kleinen Überraschung gefüllte Schokoladenei für Kinder. Erfunden wurde es von William Salice, seinerzeit Produktentwickler beim bekannten italienischen Süßwarenhersteller Ferrero. Millionenfach wird es Jahr für Jahr verkauft, um Kinderherzen damit zu erfreuen. Die Kombination aus einer Süßigkeit und einer Spielzeugfigur oder einem kleinen Bausatz als Überraschung macht es sicherlich so attraktiv. Kinder lieben ja Schokolade, und sie mögen Überraschungen.

Auch wir Erwachsene freuen uns über schöne Überraschungen, über positive Dinge, die wir nicht erwartet haben, z.B. über ein tolles Geschenk, das uns unverhofft gemacht wird. Aber wir kennen auch eine andere Art von Überraschungen, nämlich böse Überraschungen. Leider gibt es immer wieder Dinge und Ereignisse im Leben, mit denen wir nicht gerechnet haben, die aber alles andere als gut und hilfreich sind, die uns vor große Herausforderungen stellen. Vor Überraschungen ist niemand gefeit – sagt eine Alltagsweisheit. Das hat sicherlich jede und jeder von uns schon mehr als einmal erfahren.

Auch Ostern hat etwas mit Überraschungen zu tun. Am Karfreitag war Jesus am Kreuz hingerichtet worden. Damit schien seine Sache endgültig vorbei zu sein. Die Menschen, die bislang große Hoffnung in ihn gesetzt hatten und ihm nachgefolgt waren, waren niedergeschlagen und enttäuscht. In ihrer großen Trauer machten sich am frühen Sonntagmorgen einige seiner Anhängerinnen auf den Weg, um nach dem Grab zu sehen und dem Toten die letzte Ehre zu erweisen. Doch dann passiert etwas Ungewöhnliches, etwas völlig Überraschendes: Der große Stein, der das Grab verschloss, ist weggerollt, das Grab ist leer. Ein Bote Gottes sagt zu den Frauen: „Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier, er ist auferstanden.“

Gott hat Jesus nicht im Tode gelassen, sondern ihn zu neuem Leben auferweckt. Der Tod hat also nicht mehr das letzte Wort in dieser Welt. Weil Christus von den Toten auferstanden ist und auch auf uns ewiges Leben wartet, können wir hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.

Das ist die große Oster-Überraschung, die Gott für uns bereithält. So wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Osterfest.


Superintendent Dr. Uwe Gryczan