Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung zu Ostern 2023

Superintendent Dr. Uwe Gryczan

„Fröhliche Ostern!“ Es ist eine gute Tradition, dass wir uns zu Ostern mit diesem schönen Wunsch begrüßen. Damit steht Ostern in einer Reihe mit dem Weihnachtsfest, an dem wir uns ebenfalls „Frohe Feiertage“ wünschen.

Ja, Ostern ist ein fröhliches Fest, ein Fest der Freude. Wir freuen uns darüber, dass Jesus Christus den Bannkreis des Todes durchbrochen hat. In der langen Passionszeit, die Ostern vorangegangen ist, haben wir auf den Leidensweg Jesu zurückgeschaut. Diese Zeit war eher von Ernst und Traurigkeit gezeichnet. Und am Karfreitag halten wir inne und denken in aller Stille daran, dass Jesus am Kreuz gestorben ist. Am Karfreitag wird uns die Grausamkeit der menschlichen Vergänglichkeit schonungslos vor Augen geführt. Diese bittere Realität von Karfreitag lässt sich auch nicht einfach überspringen. Aber mit dem Osterfest bekommt sie eine neue Dimension. Denn Gott hat das Kreuz nicht als Schlusspunkt gesetzt, sondern er hat danach Ostern folgen lassen. Das Osterfest dokumentiert den Sieg des Lebens über den Tod. Und darum dürfen wir uns freuen und fröhlich sein.

Als Ausdruck der Freude werden in den Kirchen fröhliche Gottesdienste gefeiert. Zahlreiche Gemeinden laden außerdem zu einem großen Osterfrühstück ein – mit allem, was dazugehört: Bunte Eier, Schokohasen, Kuchen in Form eines Lammes, farbenprächtige Osterdekoration und vieles mehr lassen das Herz von Jung und Alt höherschlagen.

Und auch zu Hause wird Ostern in besonderer Weise gefeiert. In vielen Familien gibt es die Tradition der „Ostereier-Suche“. Für die Kinder werden Eier, Süßigkeiten oder auch kleine Geschenke versteckt – entweder in der Wohnung oder bei gutem Wetter draußen auf der Terrasse und im Garten. Als meine Kinder klein waren, hatten sie eine große Freude daran. Schon beim Aufstehen am Ostermorgen waren sie aufgeregt und begannen eifrig mit der Suche. Wie strahlten ihre Augen, wenn sie ein Ei, eine Süßigkeit oder ein Geschenk gefunden hatten! Sie konnten gar nicht genug davon bekommen. Um die „Glücksmomente“ für die Kinder zu verlängern, wurde gelegentlich in einem unbeobachteten Moment ein schon gefundenes Osterei ein zweites Mal versteckt. Aber das machte gar nichts. Hauptsache, die Kinder freuten sich.

Dabei zeigte sich: Die Freude der Kinder über das Suchen und Finden war viel größer als die über das Haben. Genau dieses Phänomen verbindet das Familienfest mit der christlichen Feier. Als Christen leben wir in der Gewissheit: Gott lässt sich von uns finden. Wir haben ihn nicht – sozusagen als Besitz. Aber wir dürfen darauf vertrauen, dass er da ist, dass er uns begleitet, dass er unserem Leben Zukunft und Perspektive gibt. Und diese Hoffnung hat ihren Ursprung im Osterfest.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen: „Fröhliche Ostern!“


Superintendent Dr.Uwe Gryczan