Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung von 16. September 2023

Pfarrer Reinhard Ellsel

Gott will es!“, rief begeistert eine große Menschenmenge. Das war am 27. November 1095 in Clermont. Papst Urban II. hatte gerade die Christenheit zum Kampf gegen die muslimischen Eroberer Jerusalems aufgerufen. Tausende machten sich beim 1. Kreuzzug (1096-1099) auf den Weg, um Jerusalem zu befreien. Und richteten dabei ein riesiges Blutvergießen an. Der 27. November 1095 gehört zu den finsteren Stunden der Kirchengeschichte. Zu den finsteren Stunden zähle ich vor allem die schäbigen Versuche von Kirche und Staat, durch den christlichen Glauben Macht über andere zu bekommen und auszuüben.
„Gott will es!“ - Woher wollt ihr das wissen? In der Bibel steht nichts davon! Statt dessen warnt die Bibel immer wieder vor diesem Fehlverhalten, mit dem man versucht, Gott vor den Karren der eigenen Interessen zu spannen. Das darf nicht geschehen! Das hat schon unzählige Menschenleben gekostet! Das ist die allerschlimmste Gotteslästerung, wenn Christinnen oder Christen versuchen, im Namen Gottes anderen Menschen ihren eigenen Willen aufzuzwingen.
Es entsteht ein kaum zu überschätzender Schaden gerade auch für die Glaubwürdigkeit der Kirche, wenn sie das - nach lutherischer Zählung - Zweite Gebot nicht ernst nimmt, nämlich: „Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes nicht missbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.“ (2. Mose 20,7)
Entsprechend lehrte Jesus Christus, der Sohn Gottes, die Seinen zu beten: „Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt.“ (Matthäus 6,9)
Gott, unser Schöpfer, ist und bleibt der Souverän seiner kaum zu ergründenden Liebe.
Deshalb ist irreführend, wenn heutzutage von manchen behauptet wird: „Gott ist queer!“ - und Tausende jubeln. Zwar ist diese Aussage verhältnismäßig harmlos, trotzdem ist sie falsch und anmaßend. Wir sind mit Recht hellwach, wenn jemand behauptet: „Gott ist Deutsch!“ bzw.: „Gott mit uns“. Denn wir wissen, wohin das in Deutschland geführt hat.
Oder haben Sie noch die groteske Szene vor Augen, als sich Donald Trump mit der Bibel vor einer Kirche in der Nähe vom Weißen Haus fotografieren ließ, um gegen Demonstranten ein Zeichen zu setzen?
Es ist uns sehr ernsthaft geboten, dass wir Menschen nicht unseren eigenen Willen mit dem Willen Gottes gleichsetzen. Selbst bei den allerbesten Absichten ist uns Bescheidenheit geboten. Denn s


Reinhard Ellsel, Pfarrer in den Hüllhorster Gemeinden