Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung von 15. Juli 2023

Pfarrerin Karin Röthemeyer

Viele genießen in diesen Tagen ihren Urlaub, Schülerinnen und Schüler die langen Sommerferien. „Holidays“ heißen Ferien auf Englisch. Das erinnert an „holy days“ - heilige Tage. „Mein Urlaub ist mir heilig“, sagen manche bei uns. Für viele hat der Urlaub heutzutage einen ähnlichen Rang wie früher die Festtage. Urlaub und Ferien, diese Worte kommen in der Bibel so nicht vor, jedoch das, was wir ihnen verbinden.

So finden sich die Worte „Ruhe“ und das Verb „ruhen“ sehr häufig in der Bibel, das erste Mal schon im ersten Schöpfungsbericht. Dort heißt es: „Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte.“ (Gen 2,2) Das dritte Gebot „Du sollst den Feiertag heiligen“ wird im Konfirmandenunterricht in Kurzform gelernt. Während die sich direkt anschließenden Gebote dort in der Form stehen, wie sie bei uns viele gelernt haben, ist das dritte Gebot sehr viel länger. Es sind sechs Tage für die Arbeit vorgesehen. Der siebte Tag ist ein herausgehobener, ein geheiligter Tag. Der Sabbat – unser Samstag – ein von Gott geheiligter Tag – ein holy day. Als Christen feiern wir den Sonntag als Tag der Auferstehung Jesu als unseren geheiligten Tag. Das Besondere: in die Arbeitsruhe des siebten Tages werden alle einbezogen. Nicht nur die Israeliten sollen an diesem Tag keine Arbeit tun, auch ihre Angestellten nicht, und auch nicht die Fremdlinge, die bei ihnen wohnen und ihren Glauben nicht teilen. Sogar Tiere sollen an diesen Tag nicht arbeiten, was ich sehr bemerkenswert finde. Die Ruhe – sie ist ein Geschenk für alle. Aktivitäten, die diese allgemeine Ruhe stören könnten, sollen nicht sein. Damit wird der Tag zu einem allgemeinen Ruhetag.

Bis heute kennen wir den Sonntag als Tag der Arbeitsruhe, als einen gemeinsamen freien Tag. Er schenkt die Möglichkeit, sich auszuruhen, den Gottesdienst zu besuchen, zu feiern und gemeinsam Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen. Staatlich geschützt ist der Sonntag seit dem Jahr 321. Damals erließ Kaiser Konstantin für das Römische Reich ein entsprechendes Edikt. Auch bei uns ist der Sonntag staatlich geschützt. Jedoch gibt es immer wieder Diskussionen, wie weit der Sonntagschutz reichen soll. Daher wurde im Jahr 2006 eine Allianz für den freien Sonntag gegründet. Die gemeinsame Zeit der Arbeitsruhe, seien es die gemeinsame Ferienzeit mit Familie oder Freunden oder der Sonntag – sie tun gut und stärken die Gemeinschaft.


Karin Röthemeyer, Pfarrerin in der Ev.-luth. Kirchengemeinde Alswede