Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung vom 23. Juli 2022

Pfarrerin Karin Röthemeyer

Mögen Sie ihren Namen? Oder hätten Sie gern einen anderen? Lange Zeit hätte ich gern einen zweiten Vornamen gehabt. Inzwischen weiß ich den Vorteil eines kurzen Namens zu schätzen, der sich gut in den verschiedensten Listen oder im PC eintragen lässt. Der Vorname begleitet uns ein Leben lang und ist nur wegen triftiger Gründe zu ändern.
Bei einem zweiten Vornamen gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit ihm umzugehen. Wer ihn mag, wünscht, dass bei besonderen Feiern wie der Konfirmation der ganze Name genannt wird. Andere mögen ihn gar nicht, möchten ihn nicht genannt hören. Dann wissen nur wenige um den zweiten Vornamen und manchmal gerät er sogar in der eigenen Familie in Vergessenheit.
Offenbar sind Namen nicht unbedingt wie Schall und Rauch, wie es in einem geflügelten Wort heißt, dass aus Goethes Faust stammt. Unsere Namen sind wichtig, egal ob wir sie mögen oder nicht. Der Vorname, der auch Rufname genannt wird, ist fest mit der eigenen Person verbunden. Darum machen sich werdende Eltern viele Gedanken darüber, welchen Namen ihr Kind bekommen soll. Mit dem Namen, mit dem ein Mensch unzählige Male im Verlauf eines Lebens angesprochen und gerufen werden, geben Eltern ihren Kindern etwas Prägendes mit auf den Weg. Manchen ist ein Name mit einem schönen Klang wichtig. Andere legen Wert auf die Bedeutung des Namens. Vielleicht gab es eine berühmte Persönlichkeit, die diesen Namen trug oder eine wichtige Person in der eigenen Verwandtschaft, nach der ein Kind benannt wird.
Sogar wer ein Haustier bekommt, macht sich Gedanken über den Namen. Damit stehen wir in guter biblischer Tradition. So erzählt das zweite Kapitel der Bibel davon, dass Gott die Tiere, die er geschaffen hatte, zu dem Menschen brachte, von dem er feststellte: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. So wie der Mensch jedes Tier nennen würde, so sollte es heißen.
Die Namensgebung drückt eine besondere Beziehung zwischen Mensch und Tier aus. Es kann uns ein treuer Begleiter sein. Und doch – es ist kein Gegenüber wie ein anderer Mensch. Nach den Tieren wurde der zweite Mensch geschaffen, Eva.
„Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ spricht Gott, übermittelt durch den Propheten Jesaja. Einst galten diese Worte dem Volk Israel. Durch Jesus sind wir in diesen Ruf mit hineingenommen. Viele begleitet dieser Vers als Taufspruch. Wer mich mit meinen Namen anspricht, der kennt mich. Gott meint jeden persönlich. Mögen Sie Ihren Namen? Es ist sicher schön, wenn wir unseren eigenen Namen gern mögen, aber unabhängig davon: Gott ruft uns. Wir dürfen zu ihm gehören und bei ihm geborgen sein.


Karin Röthemeyer, Pfarrerin in der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Alswede