Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung vom 22. Juni 2019

Pfarrer Ralf Finkeldey

Ganz kleine Kinder haben jede Menge davon. Frisch Verliebte sind voll davon. Wir alle, jeder und jede, kann ohne es nicht als Mensch unter Menschen leben.

Kleine Kinder brauchen dieses tiefe Vertrauen in ihre Umgebung, in die Eltern und die Menschen, die sie begleiten. Es wird auch ‚Urvertrauen‘ genannt und wenn es fehlt oder beschädigt wurde, ruft dies später schwere Störungen hervor. Frisch Verliebte wissen gar nichts anderes, als das dieser oder diese Eine genau die Richtige ist. Ihr Vertrauen ist grenzenlos. Als Erwachsene verstecken wir dies gerne und lassen uns von Misstrauen bestimmen. Wir wollen Beweise, oder erst einmal abwarten.

Was für ein Vertrauen – dies ist die Losung des Kirchentages, der genau an diesem Wochenende in Dortmund stattfindet und an dem weit mehr als 100 Menschen aus unserem Kirchenkreis teilnehmen. Auch zwei Gruppen von Konfis aus Tengern und Levern haben sich aufgemacht, um das Spektakel zu genießen. Als kleine Kinder hatten sie es, als junge Erwachsene müssen sie es wiederentdecken: Ihr Vertrauen! Auf wen und auf was verlasse ich mich im Leben? Hilft mir mein Glaube, wenn es um Vertrauen geht? Aber es gilt nicht nur für unsere Jugendlichen. Ob es eine Frage oder ein erstaunter Ausruf ist, es bleibt in jedem Leben wichtig. Was für ein Vertrauen habe ich in die Welt und meine Mitmenschen. Wie gehe ich an die Dinge heran, die ich zu erledigen habe. Wie ist es mit den nächsten Schritten in meinem Leben? Was soll und werde ich tun? Worauf verlasse ich mich? Hartnäckiges Misstrauen macht uns krank und hindert uns, denn nur im gemeinsamen Leben finden wir Glück und Erfüllung.

Was für ein Vertrauen hast du? – wird ein König gefragt von einem fremden Heerführer, der seinem Land mit seinen Streitkräften haushoch überlegen ist. Und der König aus dem alten Testament lässt sich nicht einschüchtern. Er vertraut darauf, dass Gott ihm und seinem Volk zu Hilfe kommen wird. Selbst in hoffnungsloser Lage kann ein Mensch noch Vertrauen zeigen und dadurch handlungsfähig bleiben, denn er gibt sich nicht einfach auf.
Vertrauen in Gott ist ein großes Geschenk im Leben. Unserem Vertrauen in ihn, geht ein endloses Vertrauen seinerseits in mich als Mensch voraus. Gott traut mir zu, dass ich Antworten finde auf die Fragen dieser Welt. Auch, wenn mein Vertrauen bereits schwer erschüttert wurde, pflanzt er ein neues Vertrauen in mich, das wachsen wird und mich durch mein Leben begleitet. Ich glaube fest, dass die Konfis und wir alle, dies auf dem Kirchentag so erleben werden und dass die Jugendlichen Vertrauen finden, sich etwas zutrauen und sich wagen, ein erfülltes Leben zu suchen. Dazu helfe uns allen Gott!


Es grüßt Sie vom Kirchentag, Ralf Finkeldey