Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung vom 19. Oktober 2019

An verschiedenen Stellen hört und liest man immer wieder von so genannten Challenges, die es zu bewältigen gilt. Manchmal macht eine Person eine Aktion vor und nominiert weitere Personen, es ihr gleichzutun. Hin und wieder kommen Spendenaktionen dazu: Nach der Aktion soll ein bestimmter Betrag an eine Organisation gespendet werden – und wird die Herausforderung nicht angenommen, ist eine größere Summe fällig. Bekannt wurde im Sommer 2014 die „ALS Ice Bucket Challenge“, bei der Menschen sich einen Eimer mit eiskaltem Wasser über den Kopf gossen, dies filmten und veröffentlichten. Die Challenge machte auf die Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose aufmerksam und es beteiligten sich weltweit viele Menschen, darunter auch Prominente.

An diesem Sonntag geht es in Gemeinden weltweit um eine besondere Challenge, die so genannte Micah Challenge. In Deutschland ist sie als Micha-Initiative bekannt. 2004 haben Christinnen und Christen diese Initiative gestartet, weil sie sich von einem Vers des Propheten Micha herausgefordert fühlten: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ (Micha 6,8). "Micha" engagiert sich gegen extreme Armut, für globale Gerechtigkeit und die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Und weil der Bibelvers und die Aufgabe so herausfordernd sind, ist die Micha-Initiative auch als „Micah CHALLENGE“ bekannt.
Am diesjährigen Micha-Sonntag geht es unter der Überschrift „Wertschöpfer – Gott macht keinen Müll“ um Müllvermeidung und Schöpfungsbewahrung.

Die Hoffnung auf ein Leben in einer gerechten Welt nach Gottes Maßstäben thematisiert ebenfalls das Lied dieser Woche: „Refrain: Lass uns den Weg der Gerechtigkeit geh’n, dein Reich komme, Herr. 1. Dein Reich in Klarheit und Frieden, Leben in Wahrheit und Recht. Dein Reich komme, Herr. 2. Dein Reich des Lichts und der Liebe lebt und geschieht unter uns. Dein Reich komme, Herr. 3. Wege durch Leid und Entbehrung führen zu dir in dein Reich. Dein Reich komme, Herr.“
Wir erkennen die vertraute Bitte aus dem Vaterunser, wir spüren tiefe Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit. Wir erfahren, wie es in Gottes Reich aussieht und dass es schon heute gegenwärtig ist. Wir werden zum gemeinschaftlichen Tun aufgefordert - ohne auszublenden, dass Widerstand und Rückschläge zum Weg der Gerechtigkeit gehören.

Ja, Veränderung im Denken und Handeln kostet und ist so manches Mal unbequem. Aber auf Dauer kann auch das Wissen, was „gut“ ist, richtig unangenehm sein - wenn man es dennoch nicht umsetzt. Und: Der Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung ist Not-wendig! An ihm führt kein Weg vorbei.
Nehmen wir doch diese Herausforderung an und tun jede/ jeder, was uns möglich ist. Dann können wir hoffentlich irgendwann alle zusammen sagen: CHALLENGE COMPLETED - Herausforderung erfüllt!


  Miriam Wegener-Kämper, Prädikantin in Nettelstedt