Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung vom 19. November 2022

Pfarrer Christoph Röthemeyer

In den Jahren der Corona-Pandemie ist die Weltwirtschaft geschrumpft, heißt es in einer Zeitungsmeldung. Außer in einem Wirtschaftszweig, der seine Umsätze steigerte: die Rüstungsindustrie. Das ermittelte das Friedensforschungsinstitut SIPRI in Schweden

Und wir müssen feststellen, dass wohl kein Schwert zu einer Pflugschar umgeschmiedet worden ist, wie es sich die Propheten Jesaja (2,4) und Micha (4,3) einst erhofften.
„Schwerter zu Pflugscharen“ – das war das große Thema in Friedensgruppen der ehemaligen DDR etwa ab dem Jahr 1980. Für die Regierenden in beiden deutschen Staaten war es ein Reizthema in Zeiten, in denen Rüstungswettläufe sprunghaft anstiegen. Wenn man in den letzten zwanzig Jahren vielleicht den Eindruck bekommen konnte, es ginge den Staaten nun um mehr Abrüstung, hören wir jetzt das Gegenteil. Immer mehr Staaten, auch kleinere, geben immer mehr Geld aus für ihre Rüstung; angeblich zu ihrer Verteidigung.
Und es erhebt sich die Frage: Wann kommt er, der große, weltweite Friede? Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft? Kommt er schon in einer Zeit auf Erden – eine Zeit, in der Menschen sich auf den Weltfrieden besinnen; oder erst am Ende der Erdenzeit, die allein Gott bestimmt? Eine Antwort darauf kann wohl nicht eindeutig gegeben werden. Sicher aber ist, dass Waffen und ihr Einsatz keinen Frieden bringen. Im Gegenteil. Sie erhöhen die Bereitschaft zum Unfrieden.

Warten wir also nicht, sondern machen wir jetzt unseren Frieden. Wo oder mit wem kann und sollte ich jetzt, heute Frieden schließen – in der Hoffnung auf Gottes Beistand? Das ist eine Gottesfrage an mich und an uns. Was ist mein Teil zum Frieden? Wo kann ich, bildlich gesprochen, eine Waffe umschmieden zu einem Werkzeug des Friedens? Wem kann ich beim Frieden schließen beistehen? Und für wen erbitte ich Frieden in meiner Fürbitte?

Mögen die Tage des Advents, der vor uns liegt, für uns alle auch zu Tagen des Friedens werden – mit uns selbst, mit Gott und mit unseren Nächsten in nah und fern.


Christoph Röthemeyer, Pfarrer in Blasheim