Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung vom 15 Oktober 2022

Pfarrer Jens Weber

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Es wird Herbst, der Sommer scheint endgültig vorüber zu sein. Auch der Herbst ist eine sehr schöne Jahreszeit. Die Tage werden kürzer, wir können es uns mit einer Tasse Tee gemütlich machen. Wer einen Kamin hat und genug Holz, kann sich am Kaminfeuer aufwärmen. Alles Dinge, dir im Sommer nicht machen würden.

Es ist auch schön, im Herbst einen Waldspaziergang zu unternehmen und dieses grandiose Farbenspiel zu betrachten, wie die Blätter von den Bäumen sich verfärben und gelb, orange und braun werden.
Es scheint so, als wollte Gott uns durch diese Farbenvielfalt den Abschied vom Sommer erleichtern. Denn es kann uns auch traurig machen, zu sehen, wie die Blätter fallen.
Dann wird deutlich, dass die Natur aus dem Kreislauf von Werden und Vergehen besteht und dass auch wir Menschen unweigerlich in diesen Kreislauf mit eingebunden sind.
Vielleicht deshalb denken wir im Herbst – mehr als sonst – daran, dass auch wir fallen können. Buchstäblich und im übertragenden Sinne. Wir brauchen dann jemanden, der uns auffängt und hält.
Im Buch des Propheten Micha lesen wir: „Ich will auf den HERRN schauen und harren auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich erhören.“ (Mi. 7,7)

Dieses Wort möchte uns Mut machen, unser Leben mit Gott zu leben, auf ihn zu schauen und von ihm das Heil zu erhoffen. Er verspricht uns: Wer auf Gott vertraut, kann zuversichtlich leben, denn er Gott wird ihn hören.
Natürlich erleben auch glaubende Menschen immer wieder Rückschläge, auch sie erfahren Krisen. Aber im Glauben können wir mit Enttäuschungen und Rückschlägen besser fertig werden. Denn wir wissen, dass Gott seine Hand nicht nur über uns hält, sondern auch unter uns. So wie die Herbstblätter auch, fallen wir nur zurück in Gottes Hand, wie es der Dichter Arno Pötzsch in seinem Lied 1941 unter dem Eindruck der Schrecken des 2. Weltkrieges geschriebenen Lied ausdrückt.

„Du kannst nicht tiefer fallen, als nur in Gottes Hand,
die er, zum Heil uns allen, barmherzig ausgespannt.
Es münden alle Pfade – durch Schicksal, Schuld und Tod
doch ein in Gottes Gnade, trotz aller unsrer Not.
Wir sind von Gott umgeben, auch hier, in Raum und Zeit
und werden in ihm leben und sein in Ewigkeit.“ (EG 533)

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gesegnete Herbstzeit!


Jens Weber
Pfarrer in der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Hüllhorst-Oberbauerschaft