Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung vom 11. August 2023

Pfarrer Hagen Schillig

Sommer-Hit

GEH AUS, MEIN HERZ, UND SUCHE FREUD!

Auch wenn sich einige über das Wetter in den letzten Wochen geärgert haben,
für mich bleibt der Sommer meine Lieblingsjahreszeit!
Und: Die Natur braucht den Regen. Dringend!
Ich freue mich am Sommer – jedes Jahr wieder!
Der Sommer hat viel zu bieten:
Lange, helle Abende! Gartenparty, Sitzen im Biergarten, gemeinsames Grillen mit Freunden.
Ruhige Lese-Abende auf dem Balkon! Aktivitäten im Freien:
Fahrten und Ausflüge, Radtouren, Picknick, Spaziergang oder Wanderungen,
Freibad und Freilicht-Bühnen, Jahrmärkte und – nicht zuletzt - Open-Air-Gottesdienste!
Ich genieße den Sommer!

Im Sommer bin ich einfach unternehmungslustiger, fröhlicher:
Der Sommer bereitet mir stets gute Laune!
Sommer! Das ist doch einfach `Lebensfreude pur´ - finde ich.
Ein kleines Eis, ein Schattenplätzchen,
ein kühles Getränk, ein lauschiges Eckchen:
So lässt sich der Sommer aushalten!
Frühmorgens werde ich von Sonnenstrahlen geweckt
und den gesamten Tag über begleitet mich Vogelgezwitscher!

Und dann gehört ja zu jedem Sommer auch ein „Sommer-Hit“!
(Steht der Sommer-Hit 2023 eigentlich schon fest?)

Meinen ganz eigenen „Sommer-Hit“ habe ich schon seit Jahren gefunden:
Paul Gerhardts „Sommer-Gesang“: Geh aus, mein Herz, und suche Freud!
Das Gedicht wurde 1653 veröffentlich.
Es feiert also in diesem Jahr seinen 370. Geburtstag!
Paul Gerhardt, Pfarrer und Dichter der Barockzeit,
beschreibt hier zunächst die Schönheit der Natur,
die Erhabenheit der Schöpfung, die Fülle des Lebens!
Ausführlich zählt er auf, was es zu bestaunen gibt.
Und: Wie sorgsam, durchdacht, liebevoll Gott alles geschaffen hat.
Voller Dankbarkeit lobt Paul Gerhardt die Wunder der Schöpfung.
Dabei strahlt die beschwingte Heiterkeit dieses Liedes auf mich aus!
Was wäre ein Sommer-Hit ohne mitreißende Melodie, ohne auffordernden Rhythmus?
Ich ertappe mich dabei, wie ich die Melodie (August Harder, 1813) vor mich hinsumme: So schön ist sie!
Aber es bleibt nicht bei einer reinen Naturbetrachtung:
„Geh aus, mein Herz“ ist weit mehr als ein `Feld-Wald-Wiesen´-Lied,
nicht bloß ein `Wander-Lied´!
Mich beeindruckt der Glaube, den Paul Gerhardt in diesem Lied weitergibt:
Sein Vertrauen auf Gott.
Im zweiten Teil seines Gedichts schauen wir nämlich
über den Tellerrand des eigenen Lebens, über unsere Erde, hinaus:
In Gottes Himmel hinein!
Paul Gerhardt spricht so harmonisch und fröhlich,
zuversichtlich und hoffnungsfroh vom Leben in Gottes Ewigkeit.

Erstaunlich, wie fest Paul Gerhardt im Glauben verwurzelt blieb,
obwohl er – mitten im 30jährigen Krieg – viel grausame Ungerechtigkeit erlitt.

Seinen Leiderfahrungen und Trauererlebnissen zum Trotz bewahrt Paul Gerhardt seinen Glauben.

Paul Gerhardt glaubt an die Güte Gottes:

Nicht wegen seiner, sondern gegen seine Lebenserfahrungen!

Solch ein Gottvertrauen wünsche ich uns allen!

Eine „liebe Sommerzeit“ 2023!

Ihr Pfarrer Hagen Schillig aus Lübbecke