Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung vom 09. Juli 2022

Pfarrerin Lena Heucher-Baßfeld

„wo du hingehst, da bleibe ich…“

„Und, wohin fahrt Ihr dieses Jahr?“ – diesen Satz hört man dieser Tage überall: beim Einkaufen, auf der Arbeit und eben auch in der Gemeinde… Es ist Ferienzeit; die Menschen machen sich auf den Weg in den Urlaub. Manche legen weite Wege mit dem Flugzeug oder dem Schiff zurück; andere fahren mit dem Wohnwagen durch Europa; wieder andere ums Eck zum Dümmer…

Schon zu allen Zeiten haben sich Menschen auf den Weg gemacht. Wie heute waren Menschen unterwegs: um Neues zu entdecken; um Handel zu treiben; um bessere Lebensbedingungen zu suchen…

Auch die Bibel berichtet uns von Menschen, die aufgebrochen sind in ein neues Land und eine neue Zukunft.

Eine dieser Reisenden ist Noomi. Sie und ihre Familie stammen aus Bethlehem im Land Juda. Eine große Hungersnot lässt sie das Land verlassen und Nahrung und Aufnahme im Nachbarland Moab suchen. Nach einiger Zeit stirbt ihr Mann und Noomi bleibt mit den beiden Söhnen zurück. Die Söhne werden erwachsen und heiraten Moabiterinnen: Orpa und Rut.
Kurz darauf sterben auch die Söhne Noomis – die Ehemänner der beiden jungen Frauen. Zurück bleiben drei mittellose Witwen ohne Kinder.

Da fasst Noomi den Entschluss nach Bethlehem in Juda zurückzukehren. Ihre Schwiegertöchter Orpa und Rut begleiten sie.
Unterwegs verlässt Orpa jedoch ihre Schwiegermutter Noomi und ihre Schwägerin Rut und kehrt zurück nach Moab. Rut aber bleibt!

Sie weicht nicht von Noomis Seite. „Wohin du gehst, dahin gehe auch ich. Und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott!“, sagt Rut und bleibt!
Gemeinsam kehren sie nach Bethlehem in das Land Juda zurück. Dort wendet sich das Schicksal dieser beiden Frauen: Rut heiratet dort einen neuen Ehemann – einen Verwandten von Noomi – und bekommt mit ihm einen Sohn: Obed. Er wird der Großvater von König David und damit ein Vorfahre Jesu.

Gott geht mit Rut und Noomi mit. Er begleitet die beiden Frauen bis an ihr Ziel. Sie konnten sich auch in den schweren Zeiten ihres Lebens auf Gottes Fürsorge und seine Hilfe verlassen. Er wendet ihr Schicksal und gibt ihnen eine neue Lebensperspektive.

Diese Geschichte macht mir Mut. Die Geschichte zeigt: auch wir dürfen uns auf Gottes Hilfe verlassen! Auch wenn der Weg dunkel und steinig ist; auch wenn wir müde und kraftlos sind; oder wir den Weg nicht direkt sehen…

Gott geht mit! Gott leitet und begleitet uns auf all unseren Wegen: in den Urlaub; im Alltag; im Leben…


Pfarrerin Lena Heucher-Baßfeld