Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung vom 03. August 2019

Pfarrerin Sabine Heinrich

Liebe Leserinnen und Leser,

wenn Sie diese Wochenendausgabe Ihrer Zeitung lesen, liegen schon drei Wochen Sommerferien hinter uns und die andere Hälfte noch vor uns.

Auch wer keine schulpflichtigen Kinder hat und mit den Ferienzeiten nicht (mehr) so vertraut ist, kann jedes Jahr wieder feststellen, dass sich nach den großen Ferien vieles verändert: Aus Kindergartenkindern werden Schülerinnen und Schüler, ein neues Schuljahr beginnt und die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, deren Entlassfotos wir gerade noch in der der Zeitung bestaunt haben, werden eine neue Schule besuchen oder mit einer Ausbildung oder einem Studium beginnen.
Veränderungen können unbequem sein, mit manchen Fragen und Sorgen verbunden, aber auch mit viel Vorfreude und Hoffnung.

Veränderungen sind nötig, denn man kann nicht immer Kind, nicht immer Jugendlicher bleiben, auch wenn wir manche Zeiten und Lebensphasen gern festhalten würden. Es gibt Kräfte in uns, die sich wünschen, dass alles bleibt wie es ist, nach dem Motto: "Wir sind alle für den Fortschritt, vorausgesetzt, dass alles beim Alten bleibt".
Jede Veränderung ist ein Aufbruch in etwas Neues, Unbekanntes.

"Auf-bruch", darin steckt das Wort "Bruch", das, was uns so vertraut war, woran wir uns gewöhnt haben, ist nun anders geworden. Was in der Zukunft liegt, bleibt verborgen.
Der Zeitpunkt des Aufbruchs ist so eine Zeit auf der Grenze, wie die Mitte der Sommerferien. Die Bibel erzählt an vielen Stellen von Aufbrüchen und Veränderungen.
Abraham z.B. wird von Gott berufen: "Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will." (Gen 12,1)
Abraham kennt nicht einmal das Ziel, er soll einfach losgehen und alles hinter sich lassen. Er steht genau an der Grenze: Die Vergangenheit muss zurückgelassen werden, um die Schritte in die Zukunft wagen zu können.
Gott verspricht ihm: "Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein." (Gen 12,2 i.A.) Abraham konnte diesen Aufbruch nur wagen, weil er wusste, dass Gott ihn mit seinem Segen auf diesem Weg begleitet. Der Segen Gottes wird uns in vielen Übergängen des Lebens, die auch Aufbrüche und Veränderungen mit sich bringen, zugesprochen.

Das Neue Testament erzählt von den Jüngern, die aus ihrem alten Leben aufbrechen, um Jesus nachzufolgen. Er verspricht noch nach seiner Auferstehung: "Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende." (Mt 28,20)
Der Segen Gottes ist in allen Veränderungen unserer Zeit das, was bleibt.

Damit ist uns versprochen: Wenn wir aufbrechen in neue Zeiten hinein, wird Gott uns mit seinem Segen begleiten. Daran erinnert uns jeder Segen am Ende des Gottesdienstes, jeder Segen, den wir einander zusprechen und zu unterschiedlichen Gelegenheiten wünschen.
Dieser Segen begleitet auch die Veränderungen, die konkret in der Kirchengemeinde Lübbecke, aber auch in vielen anderen Kirchengemeinden im Kirchenkreis Lübbecke und weit über die Kirchenkreisgrenzen hinaus bald oder in den nächsten Jahren anstehen.


Pfarrerin Sabine Heinrich