Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung von Diakon Michael Biesewinkel

Diakon Michael Biesewinkel

Was haben Sie in ihren Hosentaschen? So indiskret diese Frage auch wirken mag, umso spannender ist doch die Antwort. In meinen Taschen findet sich da zum einen mein Haustürschlüssel und meine Geldbörse. Ich weiß, wenig spannend. Weiterhin aber auch zwei Handschmeichler aus Holz. Auf dem einen steht „Ich pass auf Dich auf!“ und auf dem anderen „Ich wünsche Dir einen Engel an jedem Tag!“ Für mich haben beide Zusagen täglich eine große Bedeutung und wann immer ich zweifle oder mich unwohl fühle, greife ich in die Tasche und umschließe beide Handschmeichler fest mit jeweils einer Hand und erinnere mich an die Zusagen. Für mich bringen sie Gewissheit, dass Gott mir immer nahe ist und ich auf ihn bauen kann.

Im Verlauf meines bisherigen Lebens sind mir einige Menschen neben meiner Familie besonders wichtig geworden. Mit ihnen verbringe ich gerne viel Zeit, kann mich an wunderbare gemeinsame Erlebnisse lange erinnern und baue auf deren Rat. In der leider oft schnellebigen Zeit scheinen mir diese Kontakte manchmal wichtiger zu sein als der Gegenseite, dabei scheinen die neuen Medien eine Kontaktaufnahme heute doch viel leichter zu machen als früher. Dennoch wirken viele Mitmenschen dauerhaft gestresst und Kontakte wirken nicht selten austauschbar und werden trotz aller Mühen eher sporadisch gepflegt. Manche Kontakte sind auch aufgrund von Missverständnissen in ihrer Beständigkeit verblasst. Das finde ich immer besonders schade, weil sich die meisten kleinen Konflikte aus meiner Sicht recht leicht aus der Welt schaffen ließen, wenn es uns Menschen zeitweise leichter fallen würde etwas Abstand zu nehmen, nach einiger Zeit neu auf eine Situation zu blicken und dann in Nächstenliebe und gegenseitigem Verständnis zu vergeben.

Gerade abends würde ich mir nicht selten nach einem stressigen Arbeitstag mehr Austausch wünschen und sitze dann bei mir zu Hause auf der Terrasse und kann mich mit einem Griff in die Hosentasche darauf verlassen, dass Gott mir nahe ist und mir einen Engel schickt, der auf mich aufpasst. Ein gutes Gefühl, dass ich meinen Mitmenschen auch wünsche. Nicht selten ergibt sich dann ein Gespräch mit mir, Gott und dem Engel und wir reflektieren den Tag. Einen Tag mit all seinen guten Seiten und seinen Freuden und Erkenntnissen, aber auch mit seinen Enttäuschungen, Fehlern und lehrreichen Momenten. Dieser Austausch tut gut und gibt Sicherheit. Ich kann mir sicher sein, dass Gott mir auch in Momenten der Einsamkeit nahe steht. Ganz genau so wie er es in Momenten der Freude tut. Gerade weil das Leben mit jedem vergangenen Lebensjahr schneller zu laufen scheint, ist mir diese Beständigkeit sehr viel wert.
Leider erreiche ich Sie, liebe Leserinnen und Leser, nicht persönlich aber möchte ihnen symbolisch gerne auch einen Handschmeichler für den Alltag mitgeben. Er würde Platz für Ihren persönlichen Spruch als Begleiter für den Alltag bieten und möge Sie so sicher und wann immer möglich mit Freude durch den Rest des Jahres begleiten.


Diakon Michael Biesewinkel, Öffentlichkeitsreferent der Diakonie im Kirchenkreis Lübbecke