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‚Ich habe nur noch schwarzgesehen. – Ihr habt mir wieder die Farben gezeigt‘. Einer meiner Lieblingssprüche ist das geworden in letzter Zeit. Ein erfrischender Satz, ein hoffnungsfroher in ernsten Zeiten. Irgendwann wird das Leben wieder bunter und wir können uns gegenseitig wieder die Farben zeigen. Der Spruch stammt nicht aus der Bibel und ist auch nicht von einer berühmten Dichterin. Eine Familie aus unserer Kirchengemeinde hat ihn sich ausgedacht und mir geschickt. Zwei junge Leute haben ihn in eine Videokamera gesprochen. Und aus vielen solchen Lieblingssprüchen ist ein Video mit schöner Musik drum herum entstanden, das man sich übrigens bei YouTube anschauen kann. Es hat den Titel 6x6 Barmherzigkeiten. Die Sätze fangen immer mit ‚Ich‘ an. Und da sind wir denn doch in der Bibel. Jesus hat 6 ganz berühmte Sätze gesprochen, die genau den gleichen Rhythmus haben. Ich, ich habe Euch gebraucht und ihr wart für mich da. Ich als Hungriger, Durstiger, Nackter, Kranker. Ich war angewiesen auf Eure Barmherzigkeit, sagt Jesus. Ich. Wir haben es mit einem Gott zu tun, dessen Sohn angewiesen ist auf unsere Barmherzigkeit. Davon kann man gar nicht genug erzählen. Für dieses Jahr 2021 gibt es eine Jahreslosung, die genauso beginnt: Seid barmherzig. Das ist doch mal ein wirklich schönes Motto für ein Jahr, dass es ein barmherziges sein soll. In diesem Jahr, das nun schon ein paar Wochen alt ist, soll ja nach einer Zeit der Geduld und Disziplin, die noch zu überstehen ist, alles besser werden als im letzten Jahr, das viele am liebsten aus dem Kalender streichen wollen. Sollte 2021 also auch ein barmherzigeres werden als 2020? Halt stopp. Ich glaube, das geht kaum. Bei allem, was man über das letzte Jahr sagen und seufzen kann, eines - die Barmherzigkeit, die da geschehen ist - ist kaum zu toppen. Noch nie in meiner Lebenszeit haben so viele Menschen aufeinander Rücksicht genommen, noch nie in meiner Lebenszeit haben sich so viele Menschen für andere eingeschränkt. Natürlich ist es mit durchaus unterschiedlicher Begeisterung geschehen. Aber es ist massenhaft geschehen. Ich habe manchmal mit offenem Mund vor Staunen dagesessen, wenn ich von Menschen hörte, die wirklich verzichten mussten und müssen und die trotzdem bei aller völlig verständlicher Enttäuschung zum Beispiel über sinnlos gewordene aber hart erarbeitete Hygienekonzepte gesagt haben, dass es nun mal nicht anders geht. Das waren bewundernswerte Barmherzigkeiten. Und dabei sind auch für Menschen meines Berufs ganz wunderliche Einsichten entstanden: Dass man um der Barmherzigkeit willen sogar getrost auf Präsenzgottesdienste verzichten kann. Und auf Videos setzen, zum Beispiel wie auf das von den 6x6 Barmherzigkeiten. Schauen Sie doch mal rein. Den Titel bei Google eingeben und schon sind Sie da.