Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 29. Juni 2019

Pfarrerin Petra Henning

„Du nimmst mich so hin, wie ich wirklich bin. Zweifel ich an mir, find ich Kraft in dir. In der schwersten Zeit, in der Dunkelheit leuchtet mir dein Licht, schenkst mir klare Sicht.
Na na na … ich kann auf dich vertraun!
Geht es mir nicht gut, dann machst du mir Mut. Hörst dir, egal wann, meine Sorgen an. Was ich brauch, weißt du, und bringst mich zur Ruh. Machst mir immer klar: Ich bin wunderbar.
Na na na … ich kann auf dich vertraun!“
Dieses Lied von Annika Lohaus habe ich auf dem dt. evangelischen Kirchentag in Dortmund letzte Woche kennen und lieben gelernt. Nicht nur, dass die Melodie gut rüber kommt und ansteckend zum Mitsingen einlädt, nein, auch inhaltlich ist mir das Lied nahe gekommen! Ich fühle mich angesprochen! Und vielen, die in Dortmund beim Kirchentag unterwegs waren, ging das ebenso.
Und ich denke: ja, Selbstzweifel, dunkle Zeiten, Mutlosigkeit, Sorgen – das und mehr kennen wir doch alle mehr oder weniger intensiv. Darauf zu vertrauen, dass da jemand ist, der uns liebt, so, wie wir sind und mit dem, was uns beschäftigt, ist doch wirklich wunderbar! Mir jedenfalls tut das gut! Und es ist für mich eine wichtige Grundlage für mein Sein und Tun!
Es ist gut, einen Anker zu haben! Gerade dann, wenn wir von dem, was uns gesellschaftlich oder auch persönlich begegnet, sehr gefordert sind. Gerade dann, wenn wir ganz unten sind. Und auch dann, wenn wir starke Zweifel an uns und der Welt haben. Menschen sind vielleicht nicht immer parat, aber Gott hat ein Ohr für uns, immer! Gott vertraut uns und er traut uns etwas zu!
Oder, wie Pfarrerin Sandra Bils es beim Abschlussgottesdienst des Kirchentages ausdrückte:

„Genau dann brauche ich Gottes Vertrauen in mich. Der mir vertraut, wenn ich selbst zu schwach bin. Das ist die Verheißung, das ist Gottes Vorschuss-Vertrauen. Ich schenke dir was, einfach, weil ich dich gern hab, so wie du bist: Gnade.
Kommt alle her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid (Mt 11,28), sagt Jesus, die ihr nicht klarkommt, bei denen es gerade nicht so läuft im Leben.
Jesus ist nicht wie ein Türsteher vor dem angesagtesten Club der Stadt, der kritisch an dir hoch- und runterschaut und dann sagt, "Nee, sorry, geschlossene Gesellschaft."
Jesus ist der Türsteher, der weiß, wie es ist, als letzter bei den Bundesjugendspielen durchs Ziel zu gehen und wieder keine Siegerurkunde zu bekommen. - Er kennt das ins uns, was wir lieber verstecken wollen.
Er kennt den Jungen, der auf dem Schulhof alleine steht. Das Mädchen, das von Germany's Next Topmodel träumt und sich immer zu dick fühlt. Der Anzugtyp, der alles zusagt, immer atemlos und es dann nicht einhält, weil er kurz vor dem Burn-Out ist.
Uns alle.
Das sind wir: Gottes geliebte Gurkentruppe.“


Pfarrerin Petra Henning ist Leiterin der 
TelefonSeelsorge Ostwestfalen