Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 28. November 2020

Bildungsreferentin Katrin Weber, Ev. Erwachsenenbildung

Wann haben Sie das letzte Mal zu jemandem gesagt: „Dich schickt der Himmel!“ oder „Du bist ein Geschenk des Himmels!“ Treffen Sie manchmal auf einen Boten Gottes?

An diesem Sonntag zünden wir die erste Kerze an. Es ist Advent geworden – ja, auch und gerade in diesem Jahr!
Advent bedeutet so viel, wie „Gott kommt.“ Aus der Weihnachtsgeschichte wissen wir, dass er nicht in eine heile, glatte, schöne und perfekte Welt kommt. Das gilt vielleicht in diesem Jahr mehr denn je. In genau diese Situationen kommen die hilfreichen Boten, die wir mitunter treffen, oder die wir auch selbst für andere sind.

Advent, das ist die Zeit der Erwartung, die Vorbereitungszeit auf die Ankunft Christi, dessen "Geburtstag" wir in der Weihnachtsnacht feiern.

Als Mitte November bekannt wurde, dass die Schülerinnen und Schüler in NRW zwei Tage eher in die Weihnachtsferien starten, habe ich von einigen Müttern gehört: „Wie soll ich denn dann die ganzen weihnachtlichen Vorbereitungen schaffen?“ An dieser Stelle möchte ich betonen, dass es bei diesen Gesprächen nicht um die Betreuung der Kinder ging, sondern darum, die Geschenke zu besorgen und einzupacken, den Weihnachtsbaum zu schmücken, die Wohnung zu dekorieren, das Kochen und Backen.
Vieleicht müssen in diesem Jahr alle Zeremonienmeisterinnen und -meister mal das Zepter aus der Hand legen und gespannt sein, was uns diese Zeit beschert.
Keine Frage, das ist leichter gesagt als getan! Ich muss mir da auch an die eigene Nase fassen.

Vor einigen Jahren, unser Sohn war anderthalb, musste er aufgrund seines Asthmas in die Reha. Wir bekamen den Bescheid im Oktober. Es sollte für vier Wochen nach Norderney gehen. Start: 6. Dezember. Noch bevor mein Mann von der Arbeit kam, hatte ich das Schreiben fertig, warum mir der Termin überhaupt nicht passen würde. Auf dem Blatt standen verschiedene Aspekte, die alle meine Gefühle ausdrückten, dass ich mir nicht vorstellen konnte, Weihnachten woanders als im Kreis der Großfamilie zu verbringen. Mein Mann war es, der mich an den Grund dieser Reha erinnerte, nämlich die schwere Erkrankung unseres Sohnes, und mich ermutigte, dieses „Projekt“ mit ihm zu starten. Es ist gut, dass Gott uns Menschen schickt, die unseren Blick wieder auf das Ursprüngliche lenken. Mein Fazit damals: Es war nicht das gleiche Weihnachten - aber es war gut.

Die Adventszeit bedeutet für mich unter anderem auch, Menschen nahe zu sein. In diesem Jahr hat diese Nähe vermutlich mit Veränderungen zu tun. Unsere Kreativität ist gefragt, wie wir adventliche Boten für andere sein können und wie wir die Liebe Gottes weitragen können.

In der letzten Strophe des Liedes „Wir glauben: Gott ist in der Welt“ von Gerhard Bauer heißt es:
„Wenn unser Leben Antwort gibt
darauf, dass Gott die Welt geliebt,
wächst Gottes Volk in dieser Zeit,
Erbarmen bis in Ewigkeit.“

In dieser Hoffnung wünsche ich Ihnen einen fröhlichen 1. Advent und eine gesegnete Adventszeit.

Bleiben Sie behütet.


Ihre Katrin Weber