Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 26. Januar 2019

Diakonin Ulrike Nebur-Schröder

Liebe LeserInnen, liebe Leser,

In der letzten Woche hatte ich eine Begegnung, die mich tief anrührte und mich veranlasste, über das Thema Freundschaft nachzudenken. In der Bibel fand ich folgende Sätze, die mir bei meinen Gedanken halfen, und die ich Ihnen hier gerne darlege:
„Ein treuer Freund ist ein starker Schutz; wer den findet, der findet einen großen Schatz. Ein treuer Freund ist nicht mit Geld oder Gut zu bezahlen, und sein Wert ist nicht hoch genug zu schätzen. Ein treuer Freund ist ein Trost im Leben; wer Gott fürchtet, der bekommt solchen Freund“. (Sirach 6, 14-16)

Ein „treuer“ Freund sein, einen „treuen“ Freund zu haben, das wirft bei mir die Frage auf, welchen Ansprüchen ein solcher Freund gerecht werden soll. Ist es wichtig, viele Freunde zu haben und um die Gunst möglichst vieler „follower“ zu werben, so, wie es in den verschiedenen Kommunikationsnetzwerken im Internet gehandhabt wird? Ich denke, dass diesen „Freunden“ meistens das Wahre und Treue fehlt, das im o.g. Sirachtext beschrieben ist. Einen wahren Freund muss man erkennen. Man muss sich kennen lernen, sich miteinander vertraut machen und verstehen, wer der Andere ist. Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und manchmal auch Belastbarkeit zeichnen eine Freundschaft aus. Freunde sind Menschen, denen wir uns anvertrauen. Wir Vertrauen einem Menschen, um mit ihm Freude und Leidvolles zu teilen. Mit ihm kann man lachen und weinen, ohne sich verstellen zu müssen. Bei wahren Freunden finden wir Schutz, Trost und Geborgenheit. Sie sind uns ein wertvoller Lebensschatz, den es zu bewahren gilt. Freunde sind miteinander verbunden. Sie haben Gemeinsames erlebt, was sie zu Freunden gemacht hat. Es braucht Zeit, damit Vertrautheit wachsen kann. Dazu gehört auch das Ein oder Andere worüber man sich uneins ist oder über das man sich ärgert. Eine wahre Freundschaft hält das aus. Ein Leben mit wahren Freunden ist also ein reiches Leben – und auch wenn der Tod eine solche Freundschaft trennt, so ist es die Erinnerung, die wir als Schatz in unserem Herzen behalten dürfen.

„Wer Gott fürchtet, der bekommt solchen Freund,“ heißt es im Sirachbuch. Jesus ist uns durch Gott als Freund begegnet. In ihm finden wir die Werte und die Anforderungen, die einen wahren Freund ausmachen. Durch ihn wissen wir, wer unsere wahren Freunde sind. Uns wünsche ich solche Freunde. Geben und nehmen wir uns die Zeit, treue und wahre Freunde zu finden. Erkennen wir sie als einen von Gott geschenkten Schatz, erkennen wir sie durch Jesus Christus und bewahren sie in unserem Herzen.


Diakonin
Ulrike Nebur-Schröder,
Gemeindepädagogin im Kirchenkreis Lübbecke
Region Pr. Oldendorf