Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 26. Februar 2022

Pfarrerin Hilke Vollert

Warum der Krieg unterblieb

In den letzten Tagen und Wochen wird wieder über Krieg gesprochen. Seit der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag herrscht Krieg in Europa. Viele Länder waren vorher an Vermittlungsgesprächen beteiligt, viele Politikerinnen und Diplomaten versuchten den Krieg abzuwenden. Die Gespräche sind gescheitert.
Was hat Putin vor? Das ist eine große Frage, über die viele Menschen rätseln.
Insgesamt ist es beängstigend, die Nachrichten zu verfolgen und zuzusehen, wie der Krieg vorbereitet wurde und nun begonnen hat. Wir sehen erschreckende Bilder von Angriffen, von Soldaten und Panzern, die in Marsch gesetzt werden und angreifen.
Mir ist dabei eine Geschichte wieder eingefallen, die erzählt, warum der Krieg nicht stattfinden darf. Und das ist der Grund:

Als der Krieg zwischen den beiden benachbarten Völkern unvermeidlich erschien, schickten die Generäle beider Seiten Kundschafter aus, um zu erkunden, wo die beste Stelle sei, um in das Nachbarland einzufallen. Die Kundschafter kehrten zurück und berichteten auf beiden Seiten dasselbe: Es gebe nur eine Stelle, die sich dafür eigne. „Dort aber“, so sagten sie, „wohnt ein braver Bauer in einem kleinen Haus mit seiner anmutigen Frau. Sie haben einander lieb und sie sind wahrscheinlich die glücklichsten Menschen auf der Welt. Sie haben ein kleines Kind. Wenn wir nun über ihr Grundstück marschieren, dann zerstören wir ihr Glück. Also kann es keinen Krieg geben.“
Das sahen alle Generäle ein, und der Krieg unterblieb, wie jeder Mensch begreifen wird.

Die Geschichte erzählt, dass es gute Gründe gibt, warum der Krieg nicht stattfinden darf. Der Krieg zerstört das Glück der Menschen. Er bringt Elend, Verletzungen, Flucht und Tod für die Menschen in den Kriegsgebieten. Das kann doch wirklich niemand wollen.
Der Krieg ist keine Lösung für die Probleme, die es gibt, sondern schafft nur unendlich viele neue Probleme. Der Krieg zerstört alles und hinterlässt Trümmer und verstörte Menschen.
Gedanken des Friedens, die wünsche ich immer noch allen Mächtigen, die über Krieg oder Frieden entscheiden können. Und ich bete für den Frieden, zusammen mit unendlich vielen anderen Menschen bei uns, in Europa und auf der ganzen Welt.
Gott hat gute Gedanken des Friedens für uns, ein Frieden, der Zukunft und Hoffnung schenkt:
„So spricht Gott: Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung. (Jeremia 29,11)“


Hilke Vollert, Pfarrerin in Börninghausen und Bad Holzhausen