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Guten Morgen, Anfang des Jahres bekam ich einen Kalender geschenkt. Er heißt vergessene Wortschätze und hält für jeden Tag ein Wort bereit, dass selten gebraucht wird. Wer erinnert sich schon an das Wort Spökenkieker, Kanapee oder salbadern?
Wie aus der Zeit gefallen erinnern uns die Worte an eine andere Welt, eine Welt, in der Sofas noch Kanapee hießen, Spökenkiekerei Wahrsagen oder salbadern Geschwätzigkeit. Heute scheinen Worte wie „krass“, „mega“ oder „tatsächlich“ zu Universalwörtern geworden zu sein. Zu jeder Gelegenheit genutzt.
Das Wort „dienen“ steht nicht in dem Kalender. Es wird auch selten benutzt und kommt vor allem im kirchlichen Raum vor. Pfarrerinnen und Pfarrer tun ihren Dienst, ebenso wie Küsterinnen oder Presbyter, Jugendreferenten.
„Dienen in der Kirche – das hat zu tun mit Respekt Gott gegenüber, ist aber mehr. Es hat auch mit Unterordnung zu tun. Ich diene und lobe Gott, und vertraue mich Gottes Welt an. Einer Welt, die für viele Menschen nicht mehr selbstverständlich ist. Worte wie „dienen“ scheinen aus der Mode gekommen zu sein. Anstelle von Unterordnung stehen Selbstbestimmung und Eigenverantwortung. Ich achte diese Worte sehr, weise aber darauf hin, dass diese Wörter zumindestens genauso unklar sind wie „dienen“. Selbstbestimmung heißt ja nicht, dass ich alles sagen kann, was mir grade in den Kopf kommt. Dienen hat mit Respekt zu tun. Ich sage nicht alles, was ich denke, weil ich auch der Gemeinschaft diene und es sich nicht gehört, anderen weh zu tun.
In der vergangenen Woche starb Antje Vollmer, eine Frau mit Lübbecker Wurzeln. Ich kannte sie nicht persönlich, sah sie aber hin und wieder bei Konzerten in der St. Andreaskirche. Vor ihr hatte ich großen Respekt. Sie diente der Wahrheit und war darin konsequent und ehrlich. Das hat nicht immer allen gefallen. Mich hat diese Frau, die für Wahrhaftigkeit stand, imponiert.
Im Wochenspruch zum kommenden Sonntag heißt es: … „der Menschensohn ist gekommen, dass er diene und gebe sein Lösegeld für viele.“(Mth 20, 28)
„Jesus Christus dient!“ Sein Leiden und Sterben, so glauben es Christen, war nicht umsonst. Der Glaube vertraut darauf, dass das Leben stärker ist als der Tod. Daran denken wir in der Passionszeit. Jesus Christus, der Menschensohn dient Gott und den Menschen. Dienen heißt: sich anzuvertrauen, den Menschen, der Wahrheit und Gott in der Hoffnung, das der nächste Schritt gelingt. So strahlt das Wort dienen für mich und bereichert mein Leben. Jesus Christus ist auch „krass“ und „mega“, aber er dient Gott mit seinem Leben. Wir dürfen ihm folgen.