Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 25. Juli 2020

Pfarrerin Karin Röthemeyer

Das Planen hat sich verändert

Wie machen Sie das mit dem Planen? Ab Sommerferien hatte ich in den letzten Jahren schon den Kalender für das Folgejahr dabei – und ab da wurden viele Termine festgelegt; allenfalls kleine Änderungen würde es geben.
Derzeit können oft nur für die nächsten zwei Wochen halbwegs verlässliche Termine gemacht werden.
Und ich habe mich gefragt: „Wie ist das eigentlich mit dem Planen aus biblischer Sicht ?“

Der Jakobusbrief erinnert uns daran, dass alles Planen unter einem Vorbehalt steht. Planen ist nicht erst eine Erfindung der Neuzeit. Bei allem, was wir vorhaben, sollen wir sagen: „Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun.“ (Jak 4,15) Freilich bedeutet dies nicht, auf jede Form von Planung und Absprachen zu verzichten. Im Gegenteil, das Buch der Sprüche 15,22 weist darauf hin, dass es wichtig für das Gelingen ist, seine Pläne mit Ratgebern zu besprechen.

Wir können derzeit, auch wenn wir uns mit anderen beraten, nur in einer lange so nicht gekannten Vorläufigkeit planen. Dabei kann es durchaus eine positive Erfahrung sein, den Blick von den großen Zeiträumen weg verstärkt auf das
Heute und auf die nahe Zukunft zu lenken.

Und da kommen mir die Worte Jesu in den Sinn, die mir bei den aktuellen Unsicherheiten Gelassenheit schenken: „Sorgt euch nicht.“ „Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.“

Bei aller Planungsunsicherheit: Es gibt den Wochenrhythmus mit dem Sonntag als Feiertag. Er strukturiert für uns die Zeit, selbst wenn in manchem die gewohnte Wochenstruktur nach wie vor wegfällt. Im größeren Horizont ist es das Kirchenjahr mit seinen besonderen Tagen und Festen, das einen Rhythmus verleiht. Wie wir die kommenden Feste feiern können, ist offen. Manches wird im Gemeindlichen wie im Privaten entsprechend der jeweiligen Lage kreativ gestaltet werden müssen. Die besonderen Tage und Feste sind verlässliche Haltepunkte, die der Zeit Struktur geben. Und sie sind ein Anlass, mit Freunden und Verwandten in der Ferne und in der Nähe – auf welche Weise auch immer - in Kontakt zu treten.


Pfarrerin Karin Röthemeyer, gemeinsame Pfarrstelle Preußisch Oldendorf und Alswede