- Kirchenkreis
- Gemeinden
- Kindergärten
- Gemeinsame Dienste
- Kirchenkreisstiftung
- Glauben leben
In der Zeitung lese ich das Wort zum Sport. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bei der Verleihung der Preise „Sterne des Sports“ für engagierte Sportvereine gesagt: „Vieles wird heute am Computer oder Fernseher gemacht. Manch einer denkt dann, er hat schon Sport gemacht.“
Ich muss lachen und denke: Recht hat sie ja. Manch einer und manch eine fühlt sich sportlich, auch wenn sie noch gar nicht aktiv waren. In den Fitnessstudios scheint es zumindest so zu sein, manche sind Mitglieder, aber sie trainieren nie. Wie sportlich sie sich fühlen, weiß ich nicht, aber vielleicht beruhigt es doch das eigene Gewissen. Das kenne ich auch: Ich könnte, wenn ich wollte, aber ich tue es dann doch nicht.
Es ist wohl ganz menschlich, sich in manchen Dingen ein bisschen besser zu fühlen, als man in Wirklichkeit ist. Bei Umfragen sagen viele Menschen, dass sie sich gesund ernähren. Viele möchten auch in Zukunft mehr auf die Umwelt achten. So ganz halten sie sich nicht immer an die eigenen Vorsätze, aber der gute Wille ist auf jeden Fall da.
Wie kommt es wohl, denke ich, dass wir uns gerne ein bisschen besser darstellen, als wir sind? Vielleicht liegt es daran, dass viele Menschen eine ganz gute Überlebensstrategie haben.
Wenn ich mich selbst in ein gutes Licht rücke, dann muss ich zwar über einiges hinwegsehen,
aber ich kann vor anderen Menschen und vor mir selbst ganz gut bestehen.
Nun könnte man ja einwenden, dass es nicht hilft, nur gute Absichten zu haben, diese müssen doch irgendwann auch umgesetzt werden. Werde ich nicht unglaubwürdig, wenn ich zwar viele gute Absichten habe, aber sie nicht praktisch umsetze?
Ich glaube, im Großen wie im Kleinen, lohnt es sich, auf kleine Schritte zu setzen. Nicht gleich die ganze Welt retten, aber anzufangen etwas zu verändern, das lohnt sich auf jeden Fall.
Übrigens arbeitet der Sportverein, der den 1. Preis bei den Sternen des Sports bekommen hat, genauso. Es ist der Verein Pfeffersport aus Berlin, die das Motto haben: „Mission Inklusion“. Der Sportverein betreibt lokale Raumfahrt, also ein großes Ziel, aber kleine Schritte vor Ort, um das Ziel zu erreichen. Egal, ob jemand eine Behinderung hat, aus einem anderen Land kommt, jung oder alt ist, alle können im Verein mitarbeiten und bei den Angeboten mitmachen.
Jesus hat nicht von Pfefferkörnern gesprochen, die dem Sportverein den Namen geben, sondern von Senfkörnern. Die sind noch kleiner als Pfefferkörner. Aber aus kleinen Senfkörnern kann etwas Großes wachsen. Aus kleinen Schritten kann eine große Bewegung werden.
Jesus sagt: „Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen? Mit welchem Gleichnis können wir es darstellen? Das Reich Gottes gleicht einem Senfkorn. Wenn es in die Erde gesät wird, ist es das kleinste von allen Körnern, die ausgesät werden. Aber wenn es ausgesät ist, geht es auf und wird größer als alle Sträucher. Es bringt so große Zweige hervor, dass die Vögel des Himmels in seinem Schatten ihr Nest bauen können.“ (Markus 4, 30-32)
Das wäre ja schon etwas, ein paar Anfänge in Senfkorngröße in diesem Jahr, egal ob für mich selbst, für andere, für Vereine und Kirchengemeinden.