Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 24. Juli 2021

Pfarrerin Karin Röthemeyer ​

Schöpfung

Wie wohl viele von Ihnen bewegen mich in diesen Tagen die Bilder von der Flutkatastrophe, die einige Regionen unseres Landes schwer getroffen hat. Nach den trockenen Sommern und dem so noch nicht gekannten Blick auf vertrocknete Bäume nun das andere Extrem. Und dazu die häufig gestellte Frage: Ist das jetzt der Klimawandel?

Der ökumenische Rat der Kirchen nahm 1983 mit dem konziliaren Prozess auch das Anliegen der Bewahrung der Schöpfung auf. Lange gab es kein festes Datum im Kirchenjahr, an dem dieses Anliegen bedacht werden konnte. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) hat daher den Impuls zur Feier eines ökumenischen Schöpfungstages zwischen Anfang September und Anfang Oktober gegeben. Der Impuls zu einem ökumenischen Schöpfungsgottesdienst in dieser Zeit des Kirchenjahres ging von der der 3. Europäischen Versammlung christlicher Kirchen aus. Der ACK Deutschland hat sich diese Empfehlung für einen ökumenischen Schöpfungstag zu eigen gemacht und ihn auf dem 2. ökumenischen Kirchentag in München 2010 feierlich proklamiert. Die bundesweite Feier findet in diesem Jahr am 4. September am Bodensee statt.
Als Christen glauben wir an Gott, den Schöpfer. Wir sehen mit Freude und Dankbarkeit auf die Schönheit von Gottes Schöpfung, die uns umgibt. Nicht umsonst gehört das Lied von Paul Gerhard „Geh aus mein Herz und suche Freud“ zu den beliebtesten Kirchenliedern. Und ich denke an Psalm 148. Nicht nur Menschen loben Gott. Wir sind Teil der Schöpfung und werden mit hingenommen in die Gemeinschaft derer, die Gott lobt: Da sind etwa Fische, Bäume, viele Tiere, Gewürm und Vögel. Am Ende werden auch wir Menschen genannt, Junge und Alte. Generationenübergreifend sind wir eingereiht in die Werke und Geschöpfe Gottes, die alle miteinander den Schöpfer preisen.
Schon auf den ersten Seiten der Bibel ist der Mensch aufgerufen, die Erde zu bebauen und zu bewahren und damit achtsam mit der ihn umgebenden Natur umzugehen. Ich sehe dankbar, dass Gott uns einen Lebensraum geschenkt hat, ein Geschenk, das Freude bereitet.

Das Motto des diesjährigen Schöpfungstages lautet: „Damit Ströme lebendigen Wassers fließen“ mit Bezug auf Joh 7,28. Wasser ist einerseits überlebenswichtig und kraftspendend. Wasser kann aber extrem zerstörerisch wirken. Beides haben wir in diesem und in den vergangenen Sommern erfahren. Wie wichtig ist es da, neben den Hilfen, die aktuell geboten sind, auf das Wort Gottes zu hören, damit wir Weisung und Orientierung bekommen und ein gutes Maß finden, wie wir mit dem umgehen, was uns anvertraut ist.


Karin Röthemeyer, Pfarrerin in der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Alswede