Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 18. September 2021

Pastor Reinhard Ellsel

Gott hat schon gewählt. Und Sie?

In gut einer Woche ist Bundestagswahl. Und stellen Sie sich vor:
Gott hat schon gewählt! Nicht per Briefwahl und auch keine Partei.
Gott hat den Menschen gewählt - von Anfang an, gleich zu Beginn der Bibel wird das bezeugt. Deutlich gemacht hat Gott seine Wahl zunächst am Volk Israel, das er aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat. An das Volk Israel richten sich auch die Worte des Propheten Jeremia: „Gott spricht: Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.“ (Jeremia 31,3) Durch seinen Sohn Jesus Christus hat Gott seine Wahl ausgedehnt auf alle Menschen - ohne Abstriche, ohne Bevorzugungen, auf Sie und mich.

Als ich das verstanden hatte, dass jeder Mensch ein potentieller Liebling Gottes ist, habe ich das als meine Lebensaufgabe erkannt und gesagt:
„Ich möchte Impulse geben, dass andere sich in Gott verlieben und ihn als Herrn für ihr Leben wählen.“ Deshalb bin ich Evangelischer Pastor und Publizist geworden.

Nun ist das mit dem „Wahlkampf“ für Gott nicht so einfach, denn ich bin nur ein Mensch. Das heißt, es steht nicht in meiner Macht, dass ich andere mit Gott „verkuppel“. Das macht der Heilige Geist, also Gott selbst.
Ich kann ja auch dem X nicht einfach sagen: „Nun verlieb' dich mal in die Y!“ Das wäre nämlich peinlich und übergriffig.

Gott aber, so wie ihn der Jude Jesus aus Nazareth erfahren und gelehrt hat, ist hier selbst am Werk. Er zieht uns mit seiner eigenen Kraft und Liebe zu sich, dass wir ihn wählen. Dazu stellt Gott Menschen in Dienst wie Sie und mich. Und unzählig viele andere: Großväter und Großmütter, Eltern,
Erzieherinnen, Lehrer, Pastoren, auch Musiker und Journalisten. Wir sind sozusagen „Wahlhelfer“ und können anderen bezeugen, wie gut Gott uns tut. Aber wie gesagt: Mit Druck und Gewalt arbeitet der Gott Jesu Christi nicht. Nicht mit Überredungskünsten oder mit kostenlosen Bratwürstchen. Er respektiert die Freiheit eines jeden. Was wäre auch diese Liebe wert, zu der jemand gezwungen oder überredet worden ist?
Nicht mal ich selbst kann mich dazu zwingen, mich in Gott zu verlieben. Es ist ein Wunder des Heiligen Geistes, wenn ich Gott als meinen Herrn und Freund erkenne.

Die Bibel verstehe ich als Gottes Wahlprogramm. Sie ist sein Liebesbrief an alle Menschen. Machen Sie doch die Probe! Seit ich Gott gewählt habe, entdecke ich in meinem Leben seine Spuren und Führungen. Und ich bin davon überzeugt, dass es gerechter und liebevoller zu geht auf der Erde und in unserem Land, wenn sich noch mehr der selbstlosen Liebe Gottes anvertrauen und ihn wählen.


Reinhard Ellsel ist Pastor in Hüllhorst-Oberbauerschaft