Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 17. Februar 2024

Pfarrer Hagen Schillig

Es war viel los in den vergangenen Tagen!
Meine Freunde in Münster und Köln jedenfalls
haben kräftig gefeiert.
Und auch in unserer Gegend hier gibt es
ihn: Ausgelassen und heiter! Den KARNEVAL!
Es wurde geschunkelt und gesungen,
geliebt und gelacht! Reichlich gegessen
und noch mehr getrunken!

Schließlich schmettert die große Runde:
„Am Aschermittwoch ist alles vorbei!“

Aber: Stimmt das?
Ist am Aschermittwoch wirklich alles vorbei?

Ja, am Aschermittwoch enden die „tollen Tage“.
Viel wichtiger aber: Mit dem Aschermittwoch
beginnt die Passionszeit, die Fastenzeit!

Viele Christinnen und Christen erleben die Zeit
bis Ostern ganz bewusst und gestalten sie aus.

Man kann in diesen Wochen gezielt auf etwas verzichten
oder aber auch absichtlich etwas beachten.
So verkneifen sich manche in der Fastenzeit z.B.:
die Zigarette, Alkohol, Süßigkeiten oder Fleisch.
Andere nutzen diese 40 Tage für ein Vorhaben,
für einen `guten Vorsatz´, der sonst immer so schnell
in Vergessenheit gerät:
Einen lieben Menschen anzurufen oder einen Brief zu schreiben,
sich Zeit zu gönnen für ein Buch oder für Sport und mehr Bewegung.

Es geht darum, – für begrenzte, überschaubare Zeit –
das eigene Verhalten zu hinterfragen, zu überprüfen:
die Gewohnheit zu durchkreuzen,
aus dem Alltag auszubrechen,
den gewohnten Trott zu verlassen,
das Immer-Gleiche zu verändern.

In diesem Jahr steht die Fastenaktion der evangelischen Kirche
unter dem Motto: „7 Wochen ohne Alleingänge“.
Es greift damit eine zutiefst menschliche Erfahrung auf:
Wer will schon gerne alleine sein? Dauerhaft!
Klar: Ich genieße die ruhigen Momente im hektischen Leben.
Ich möchte nicht immer andere um mich haben.
Manchmal wird mir alles zu viel! Stille Augenblicke des Alleinseins
können zur Erholung werden!
Und, ja: Ich kenne auch die Erfahrung, dass man alleine schneller ans Ziel kommt,
wenn man nicht erst jede Menge Absprachen treffen muss, Verabredungen treffen und Übereinkünfte erzielen.

Aber – grundsätzlich gilt: Der Mensch ist ein soziales Wesen.
Auf Gemeinschaft ausgerichtet. Auf Miteinander!

Und das erlebe ich stets und ständig:
Wie wichtig es ist, sich auszutauschen,
wie sinnvoll, bei Problemen gemeinsam nach Lösungen zu suchen,
wie bereichernd, gegenseitig auf Bedürfnisse zu achten.

Eine Gruppe, die an einem Strang zieht, sich gegenseitig hilft,
ergänzt und unterstützt, wird immer im Vorteil sein.
Ein `Einzelkämpfer´ bleibt dagegen schnell auf der Strecke.

Oft wird gesagt: Wir leben in einer `Ellenbogen-Gesellschaft´.
Wo nur das eigene Fortkommen zählt und jede*r bloß an sich selber denkt!
Das tut uns nicht gut!

Denn wie hat schon Gott gesagt: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei!
Und da ist doch wohl was dran! Oder?

Eine gesegnete Passionszeit
wünscht Ihnen allen


Hagen Schillig
Pfarrer im Kirchenkreis Lübbecke