Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 12. Februar 2022

Diakon Michael Biesewinkel

Wenn ich abends nach einem langen Arbeitstag den Fernseher einschalte und ein wenig durch die Programme schalte, dann kann ich sie alle sehen. Auf einem Sender debattieren die Weisen oder solche die für weise gehalten werden über das, was sie bei dem ein oder anderen Thema für gesellschaftlich richtig halten. Auf einem anderen Sender zeigen die Schönen und Reichen, dass sie eigentlich keine unerfüllten Wünsche mehr haben, Aus einem scheinbaren Gefühl der Übersättigung heraus kaufen sie Ferienhäuser für mehrere Millionen Euro welche sie nur wenige Tage im Jahr bewohnen. Auf einem wiederrum anderen Sender sieht man hingegen die Leute, welche genau auf der anderen Seite der Medaille zu leben scheinen und froh sind, wenn am Ende des Monats noch ein wenig Geld bleibt um für den ein oder anderen Wunsch ein bisschen was beiseite zu legen. Vielleicht lässt er sich dann irgendwann erfüllen. Ebensolche Menschen, von denen die Reichen und Weisen nur zu gerne sagen sie seien froh das sich jemand um sie kümmert. Das sei wichtig. Zugegeben, diese Beschreibungen sind plakativ. Aber dennoch kommen sie vor und werden nicht selten von den Medien auch noch untermalt. Nicht zuletzt durch scheinbar erstrebenswerte und zur Schau gestellte Ideale. Wer diese nicht erfüllt oder erfüllen kann, der spürt schnell einen Mangel und nicht selten stellt sich Traurigkeit in. Immer dann, wenn Ausnahmen den Weg säumen, dann atmet man auf Nicht zuletzt gibt es da Superreiche, welche sogar bereit sind freiwillig mehr Steuern zu zahlen, damit ihr Erfolg allen zugutekommen kann. Oder sie nutzen ihren Erfolg und ihren Bekanntheitsgrad um ein Vorbild zu sein, weil ihre Stimme gehört wird und für viele Menschen relevant ist. Sie stoße gesellschaftliche Veränderungsprozesse an, die für langanhaltende Veränderungen sorgen. Jetzt kommen wir mit diesen Menschen unmittelbar zu den klugen Menschen. Sie nutzen ihr Erreichtes und ihre Erfolge positiv. Sie erfreuen sich daran, wenn andere etwas davon haben und Lebensfreude erlangen. Sie sind es wahrscheinlich auch die die vermeintlich Starken unserer Gesellschaft daran erinnern was wirklich zählt. Sie wissen nicht selten auch, dass bei Gott andere Kategorien zählen als Oberflächlichkeit und Materialismus. Das wird auch in Jeremia 9,22-23 deutlich: „So spricht der Herr: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums. Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und mich kenne, dass ich der Herr bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der Herr.“

Ich würde mir wünschen, dass solche Werte heute wieder relevanter werden und wir uns gesellschaftlich nicht in Schnelllebigkeit und Brüchigkeit verlieren. Dann wären manche menschlichen Beziehungen auch reicher im Sinne von Tragfähigkeit. Sie wären beständiger und so manches Leben auch bunter. Wir haben nur das eine und sollten bekannte Werbeslogans wie „mein Haus, mein Auto, mein Boot „nicht zu wörtlich nehmen. Wir können dann auch gesellschaftliche Herausforderungen wie wir sie gerade seit gut zwei Jahren erleben besser gemeinsam meistern und danach darauf aufbauen.

Ich wünsche Ihnen viele solcher Menschen in ihrem Umfeld und grüße Sie herzlich, liebe Leserinnen und Leser.


Diakon Michael Biesewinkel