Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 19. September 2020

Pfarrer Reinhard Ellsel

Gott geht friedfertig mit uns um

Es geht um Frieden und Versöhnung.
Der Liederdichter Jürgen Werth reißt dazu einen weiten Horizont auf: „Wie ein Fest nach langer Trauer, wie ein Feuer in der Nacht,
ein off‘nes Tor in einer Mauer, für die Sonne aufgemacht,
wie ein Brief nach langem Schweigen, wie ein unverhoffter Gruß,
wie ein Blatt an toten Zweigen, ein ‚Ich-mag-dich-trotzdem-Kuss‘.
So ist Versöhnung. So muss der wahre Friede sein.
So ist Vergeben und Verzeihn.“

Wenn Streit war, wenn man sich verkracht hat und dicke Luft herrscht, dann atmen beide Konfliktparteien auf, wenn sie sich wieder versöhnt die Hand reichen können. Zerstrittene Kinder schauen sich neu in die Augen und sagen, dass nun „wieder alles gut“ ist. Versöhnung - ja, schön wär‘s! Doch wer macht den ersten Schritt auf den anderen zu?

Der Apostel Paulus staunt darüber, dass der Schöpfer der Welt diesen ersten grundlegenden Schritt auf uns Menschen zugegangen ist, und schreibt: „Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat.“ (2. Korinther 5,19). Versöhnung mit Gott - ist das denn nötig?

Ja, denn wir sind leider nicht so, wie Gott uns gedacht hat. Deshalb kommt es zu Kriegen und Kleinkriegen, leben wir mitunter unversöhnlich mit unseren Mitmenschen, ja manchmal sogar mit uns selbst.
Doch Gott geht friedfertig mit uns um. Paulus hat erkannt, dass Jesus Christus, Gottes Sohn, der Brückenschlag Gottes zu uns ist. Jesus geht uns Unversöhnlichen nach und sagt: „Mit Gott ist alles gut! Er hat euch vergeben.“ Versöhnung mit Gott, das heißt: Ich stehe nicht mehr unter Anklage. Der Zöllner Zachäus klettert vom Baum und der verlorene Sohn kehrt heim zum Vater. Ja, Gott macht alles wieder gut! Auch durch uns.

Der Gott des Friedens

Der Gott des Friedens
heilige dich durch und durch,
dass du dein Leben
im Licht seiner Liebe betrachtest.
In deinem Herzen
regiere der Friede Christi,
der dich mit Gott versöhnt hat,
dass du mit friedfertigen Gedanken
auf deine Mitmenschen zugehst
und Brücken der Verständigung baust.
Der Friede Gottes,
der höher ist als alle Vernunft,
bewahre deine Seele und Sinne
vor Bitterkeit und Hass,
wenn manche Bemühungen scheitern.
So lasse der Gott des Friedens
auch durch dich
seine Sonne scheinen
über Gute und Böse,
über Nahe und Ferne.


Reinhard Ellsel ist Pastor in Hüllhorst-Oberbauerschaft