Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 10. Juli 2021

Diakon Michael Biesewinkel

Ich habe eine kleine Holzkiste aus der ich täglich mit geschlossenen Augen zufällig einen Bibelvers ziehe. Das ist immer wieder ein wahrlich spannendes Unterfangen und manchmal habe ich das Gefühl, dass der Zufall bei der Auswahl des Bibelverses gar nicht so stark am Werke ist, wie es rational eigentlich sein muss. Nicht zuletzt deshalb, weil viele der Bibelverse oft sehr gut zu meiner aktuellen Lebenssituation oder meinem gerade gelebten Alltag passen. Manche Bibelverse gehen dabei noch weiter und scheinen immer passend zu sein und sich wie ein Band um mein Leben als Christ zu legen.

Für mich einer dieser Verse ein Versprechen von Gott, welches er uns über den Propheten Jesaja zusichert: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. (Jes 43,1). Ein Vers der sicherlich nicht nur mein Leben durchzieht wie ein roter Faden, sondern möglicherweise auch das von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Schauen wir gemeinsam einmal genauer hin.
„Fürchte dich nicht“. Dieser Zuspruch tut gut, denn es gibt vieles was im Leben Angst machen kann. Immer wenn eine Frage unbeantwortet bleibt, dann kann das Angst machen und wir fürchten uns. Wenn wir Menschen einen Lebensweg gehen, dessen Ziel wir nicht kennen, dann kann die Angst auch häufig schneller unterwegs sein als wir selbst. Mir persönlich macht schnelle und unvorhersehbare Veränderung zeitweise Angst. Beständigkeit ist, zumindest wenn möglich, meine Währung. Gerade jetzt in Zeiten von Corona war und ist die Angst in all ihren Facetten sicher für viele Menschen ein Lebensbegleiter. Hoffentlich nur temporär. Das wünsche ich allen herzlich. Ein verlässlicher Zuspruch kann da stärken. Auch dann wenn wir einen geliebten Menschen verlieren und ohne ihn weiterleben müssen oder im Alltag ein Tief durchleben, auf das wir uns nicht vorbereiten konnten.
„Ich habe dich erlöst.“ Wie eben schon einmal angedeutet, wissen wir nicht was uns im Leben widerfährt. Wir können noch so planen und vorausschauend denken. Nicht jede Anhöhe auf dem Lebensweg oder jedes Unheil wird sich vorhersehen lassen. Das ist auch gut so. Aber egal was mir, was uns allen passiert so wissen wir doch das Gott stärker ist. Er steht an unserer Seite. Verlässlich, wie ein Fels in der Brandung und hat uns erlöst. Egal welche Traurigkeit oder welchen Schmerz wir erleiden müssen, er macht uns frei, um wieder kraftvoll durchzustarten.

„Ich habe dich bei meinem Namen gerufen“. Jetzt wird es persönlich und das ist gut so. Denn wenn jemand bei seinem Namen gerufen wird, dann ist genau diese Person gerade wichtig. Im positiven Sinne im Mittelpunkt. Wird ernst genommen, wird gehört. Das ist in unserer schnelllebigen Zeit so wichtig.

„du bist mein“. ja, wir alle gehören zu Gott. Er kennt uns, uns mit unseren Sorgen und Nöten, mit unserer Trauer aber auch mit unserer Freude. Wir gehören jetzt und auch nach dem Tod zu ihm, denn der Liebe Gottes können wir immer vertrauen. Ihrer können wir uns sicher sein.

Alles in allem haben wir hier also einen Vers, der sich wie eine Schablone an unser Leben anpasst und nach meiner Meinung immer passend ist. Er gibt Sicherheit und erinnert uns daran das wir auf Gott vertrauen können. Ich wünsche Ihnen herzlich, dass auch Sie etwas davon spüren können.


Diakon Michael Biesewinkel aus Gehlenbeck