Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 09. November 2019

„Oh nein, das ist ja eine Hiobsbotschaft!“, sagte meine Freundin erschrocken vor einigen Tagen, als wir uns mit drei Ehepaaren zum Abendessen trafen. Was war passiert? Unsere gemeinsame Freundin bekam während des Essens einen Anruf, bei dem ihr Bruder sagte, dass bei seiner Frau während einer Magenspiegelung etwas gesehen worden war, was da nicht hingehört.
Solche oder ähnliche Nachrichten bezeichnen wir als Hiobsbotschaften: eine Information, die einen Menschen niederschmettern kann, weil die Aussage katastrophal ist. Dieser Ausdruck leitet sich von der biblischen Erzählung um den wohlhabenden und frommen Hiob ab, dessen Beziehung zu Gott durch Leiden auf die Probe gestellt wird.
Ihm wurden nicht nur sein Besitz und seine Kinder genommen, sondern auch seine Gesundheit. Wobei sich "Gesundheit" in diesem Fall noch harmlos anhört, denn es war ein schwerer Aussatz, der ihn plagte und durch den er sich von seinen Mitmenschen fernhalten musste. Es folgte eine absolute Isolation.
Seine Frau und seine Freunde waren ihm in dieser Zeit leider keine Stütze. Hiob kommt in dieser Zeit an die Grenzen dessen, was man wohl so eben noch ertragen kann, ohne an Gott zu zerbrechen. Auch Sie kennen vermutlich so eine Situation, in der Gott so unendlich fern und fremd erscheinen kann.
In genau dieser Lage sagt Hiob: "Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt.“ (Hiob 19,25) Dieser Vers ist der Monatsspruch für den diesjährigen November.

Niemand ist davor sicher in eine ähnliche Lage zu kommen wie Hiob. Viele Menschen, die Schweres und sogar Schwerstes durchgemacht haben, konnten diese Zeit bestehen, weil sie am Glauben festhielten. Sie waren sich sicher, dass Gott treu ist und treu bleibt.
In diesem Zusammenhang fiel mir ein Zitat von Martin Luther ein, über das es sich lohnt nachzudenken: „Zu glauben, dass Christus für die Menschen gestorben sei, nützt gar nichts, wenn man nicht glaubt, einer von diesen zu sein.“
Was wir aus dieser Erkenntnis Luthers und der Hiob-Geschichte lernen können ist, dass es sich lohnt, auch in den schwersten Lebenslagen, das Vertrauen auf Gott und den Glauben an ihn nicht wegzuwerfen.
In dem Lied „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!“ von Lothar Kosse aus dem Jahr 2007 höre ich eine Mischung aus Bitten und Fordern, wenn er singt, dass der Sohn des Höchsten herabkommen soll, um die Finsternis zu zerreißen und dass der treue Freund ihn nicht verlassen soll. Zu wissen, dass mein Erlöser lebt, dass er hoch oben, über all dem Staub der Welt steht, hat mir persönlich in schweren Zeiten geholfen. ER sieht unsere Trauer, Verzweiflung und unseren Schmerz!


Katrin Weber, Bildungsreferentin in den Kirchenkreisen Lübbecke und Minden