Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 09. März 2019

Pastor Viktor Löwen

Es ist Samstagnachmittag. Kaffeezeit. Wir sitzen mit Familie und Freunden am Tisch und unterhalten uns über allgemeine Dinge. Plötzlich überkommt mich ein Gefühl der Ohnmacht und der Hilflosigkeit. Nach außen ist alles normal, aber innerlich schreit meine Seele nach Hilfe! Ich habe jedoch niemanden, mit dem ich darüber reden kann. Keinen, der mich versteht. Ich kann es selbst nicht richtig einordnen, was in letzter Zeit mit mir geschieht. Es geht schon seit Wochen so … Ich bin völlig fertig; Umzug, Unvorhersehbares auf der Arbeit, Herausforderungen in Ehe und Erziehung. Ich fühle mich völlig einsam und unverstanden . . .

Als ich vor kurzem eine Definition über Einsamkeit hörte, erinnerte ich mich an diese Situation. »Einsamkeit ist, wenn du dich unverstanden fühlst und niemanden hast, mit dem du darüber reden kannst.«

Ja, genauso ging es mir. Dieses Phänomen ist heute, trotz hervorragender Kommunikationsmöglichkeiten und der sozialen Medien, hochaktuell. Megatrend: Einsamkeit. Ich hätte vorher niemals gedacht, dass ich einsam bin. Ich habe doch so viele Leute um mich, 322 Freunde auf Facebook, bin in zig WhatsApp Gruppen und bekomme hunderte Nachrichten die Woche. Und doch gibt es diese Momente.

So ging es wohl auch dem Mann am Teich Betesda (Die Bibel berichtet davon in Johannes 5,1-18). Er war schon 38 Jahre krank und wartete darauf, bis endlich jemand kommt, seine Not sieht und ihm hilft. Dies verdeutlicht seine Reaktion, als Jesus ihn fragt: »Willst du gesund werden?« Der Kranke antwortet: »Herr, ich habe niemand …!«

Mit dieser Reaktion öffnet uns der Kranke einen kleinen Einblick in die tiefe Not seiner Seele. Die Krankheit und die Umstände sind furchtbar, aber das schlimmere ist, dass er niemanden hat, der ihn in seiner Not sieht und ihm beisteht. Jesus ist da, er sieht und hilft. Zuerst nimmt er den Kranken wahr.

Gott kommt in Jesus mitten in die Not dieser Welt und ist da. Bei ihm stoßen wir auf Verständnis. Zweitens hilft er und löst das Problem. Jesus ist der souveräne und allmächtige Gott, der wirklich helfen kann. Er heilt den Kranken körperlich und kümmert sich um die Not der Seele, seiner Schuld und Sünde. Drittens sendet ihn Jesus wieder mitten ins Leben. Er soll nicht passiv bleiben, sondern aktiv am Leben teilnehmen.

Jesus macht uns wieder beziehungsfähig. Durch das angenommene Geschenk der Vergebung, können auch wir vergeben. Wir können lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. Und vieles mehr.

Das durfte ich in meiner ausweglosen Situation wieder ganz neu erleben. Jesus sieht die Not, macht heil und sendet wieder mitten ins Leben!


Pastor Viktor Löwen aus der Freien Evangelischen Gemeinde Lübbecke