Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 07. Oktober 2023

Diakonin Liane Stork

So eine Warn-Wetter App ist schon toll, mal eben schauen, wie das Wetter wird oder ob ein Unwetter droht. Petrus und seine Freunde hätten so eine Warn-Wetter-App gut gebrauchen können damals, dann hätten sie nämlich gewusst, dass eine nächtliche Bootsfahrt angesichts der anstehenden Wetterlage alle anders als günstig war. In der bekannten Geschichte „Der sinkende Petrus“ geht es natürlich nicht um die Wetterlage auf dem Wasser, sondern um unseren Glauben, um Vertrauen, um unser Zutrauen in unseren Glauben. Es ist eine Mut-mach-Geschichte. Und Mut-mach-Geschichten können wir alle bestimmt zurzeit gut gebrauchen bei all den Nachrichten aus Politik und Gesellschaft. Und auch das Kirchen – bzw. Gemeindeschiff - befindet sich in Seenot. Der Wind wird immer stärker und wir in unserem Schiff, das sich Gemeinde nennt, werden tüchtig hin und her geworfen. Im übertragenen Sinne geht es uns heute nicht viel anders als den Jüngern damals, die sich sehr fürchteten vor einem möglichen Untergang. Die Stimmen von Zweiflern, Schwarzsehern und Enttäuschten werden im Gegenwind immer stärker und lauter. Und schnell lassen wir uns beeindrucken von dem Sturmgeschrei von außen und vergessen dabei das Einzige, was wirklich zählt und wahrhaftig ist: Wir reden hier nicht von unserem Schiff, sondern vom Schiff Gottes. Und er hat sein Schiff und seine Mannschaft noch nie im Stich gelassen, hat es immer aus jeder Seenot gerettet – darauf vertrauen wir. Denn Gott ist keiner, der sich hinter dicken Ledereinbänden in Geschichten versteckt oder in leerer werdenden Kirchen. Er ist mitten im Leben bei uns. Wir können den Mut haben so wie ein Petrus über das Wasser zu gehen. Jesus traut es uns zu und kommt uns entgegen auf dem Wasser in unserem Sturm und reicht uns die Hand. Vertrauen wir darauf – glauben wir ihm und an ihn. Gott hat uns nicht versprochen, dass die Kirche ein Urlaubsdampfer und der Glaube ein Sommermärchen ist und alles immer so bleibt wie wir es kennen. Und eines dürfen wir vor allem auch nicht vergessen: wir haben einen Auftrag als Christen in dieser Welt zu wirken. Wenn wir die Welt nicht völlig durcheinanderwirbeln lassen wollen, dann ist es an uns vom Glauben, von unserer Zuversicht, von unserem Vertrauen zu erzählen. Draußen im Sturm. Nicht nur bei Sonnenschein. Kirche im Allgemeinen und die einzelnen Gemeinden vor Ort im Besonderen müssen in Bewegung bleiben und Neues wagen – vielleicht sogar mal über die Reling klettern so wie Petrus es mutig tat und spüren, wie es ist, auf dem Wasser zu gehen und dem Sturm zu trotzen. Denn - mit Jesus können wir über das Wasser gehen! Das ist die entscheidende Botschaft. Und ja, unser Schiff, das sich Gemeinde nennt, wird sich verändern. Es wird in 10 Jahren nicht mehr das gleiche sein wie noch vor 20 Jahren – vieles wird anders werden, aber deswegen nicht schlechter. Vertrauen wir darauf, dass Gott sein Schiff nicht im Stich lässt.


Diakonin Liane Stork