Evangelischer Kirchenkreis Lübbecke

Worte der Besinnung für den 02. November 2019

Wir sind im November angekommen. Die Zeit ist schon umgestellt, die Tage werden dunkler, nasser und kälter. Die Blätter fallen von den Bäumen und empfindsame Menschen fallen leicht in Trübsinn. Kirchlich gedenkt man in dieser Zeit der Heiligen und der Toten, wie zu Allerheiligen, Volkstrauertag und Totensonntag.

Der biblische Monatsspruch für November kann uns in dieser dunklen Zeit Licht geben. Er heißt: „Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt.“ und steht in dem Buch, das wie kein anderes von persönlicher Erfahrung von Leid geprägt ist, dem Buch Hiob (19,25). Dieser Spruch ist ein starkes Trotz- und Trostwort gegen alle negativen Gedanken und Erfahrungen. Er drückt die Hoffnung aus, dass sich Gott bei allem Schweren und Schlimmen, das das Leben mit sich bringen kann, am Ende als Erlöser durchsetzen wird - so wie wir es auch im „Vater Unser“ beten: „Erlöse uns von dem Bösen, denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit.“

Die Christen haben in diesem Erlöser aus dem alttestamentlichen Buch Jesus Christus erkannt, der die Mächte des Bösen durch seinen Tod und seine Auferstehung besiegt hat. Und der deshalb auch ihnen ein Erlöser sein kann und will. Durch ihn hat das Leid und der Tod für sie den letzten Schrecken verloren. Denn wie er nach seinem Tod wieder auferstanden ist, so spricht er jedem dieses neue Leben, dem das Böse nichts mehr anhaben kann, zu. Damit ist die spezifisch christliche Hoffnung beschrieben, die tiefer greift als jeder vordergründige Optimismus. Diese Hoffnung ist ein Wissen und eine Gewissheit aus dem Vertrauen auf den Gott, der in Jesus ja schon längst bewiesen hat, dass er zu seinem Wort steht.

Dieses Vertrauen trägt auch in schweren Situationen: Eine Mutter ist lebensbedrohlich an Krebs erkrankt und liegt schon seit vielen Wochen im Krankenhaus. Es ist Neujahr. Ihre fast schon erwachsenen Töchter sollen im Gottesdienst ein Lied singen. Was kann man zu Beginn eines neuen Jahres singen angesichts der familiären Situation, in der unklar ist, wie lange die Mutter noch leben wird? Sie wählen ein Lied, das den Spruch aus dem Hiobbuch zum Inhalt hat, und singen mit voller Kraft:

„Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!
Ich weiß, dass Er hoch oben steht!
Hoch über all dem Staub der Welt.
Ich weiß, dass mein Erlöser lebt! ...
Ich werd's mit meinen Augen sehn!
Ich weiß, ich weiß! Ich weiß!“


Viele Monate später kommt die Mutter geheilt wieder nach Hause. Doch selbst angesichts des Todes hätte dieses Wort noch Kraft: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.


Pfarrer Adalbert Detering